Skandinavien ruft  -Woche 4-

Samstag 22.07.2023

Nach Sollerön am Siljansee liegen etwa 210Km vor uns. Unterwegs müssen wir noch einkaufen um unsere Lebensmittel- und Getränkevorräte aufzufüllen.

Wir vermeiden auf unseren Fahrten meist die Autobahnen. Es ist sehr entspannend mit 70-80 Km/h über die Landstraßen zu zuckeln. Autofahren in Schweden ist sowieso sehr Stressfrei. Es drängelt niemand, man macht Platz zum Überholen, wenn irgend möglich, man nimmt aufeinander Rücksicht… alles was auf Deutschlands Straßen leider in Vergessenheit geraten ist…

Entschuldigend muss natürlich erwähnt werden, dass auch das Verkehrsaufkommen außerhalb der großen Städte deutlich geringer ist als bei uns. Da fährt man schonmal 10 Km über Land ohne ein anderes Auto zu sehen.

Unseren Großeinkauf machen wir wieder bei Lidl. Lidl versucht massiv in Schweden Fuß zu fassen, teils mit unverschämt günstigen Preisen gegenüber den bisherigen Marktführern Coop und ICA. Aldi ist zurzeit in Schweden überhaupt nicht vertreten. Bei einem Maxi-ICA gehen wir an der Fischtheke noch frischen Fisch einkaufen. Den gibt es so bei Lidl, wie auch in Deutschland nicht. Diese Einkäufe fressen natürlich Zeit, sodass wir erst um 16:30 auf dem Campingplatz eintreffen.

Der Erste Eindruck ist erstmal ernüchternd… Der Platz ist schon recht groß mit vielen Saison- bzw. Dauercampern. Alle schön in Reihen aufgereit… dass was wir sonst eigentlich als „Käfighaltung“ bezeichnen. Wir können uns den vorsorglich gebuchten Platz und unsere Wunschplätze vorher ansehen, bevor wir uns entscheiden. Unsere Wunschplätze am Ufer lassen sich hier nicht vorbuchen und sind auch ohne Stromanschluss. Nach kurzem Überlegen nehmen wir einen von den Uferplätzen. Ein Stromanschluss ist aufgrund unser Solaranlage für uns nicht erforderlich.

Da wir hier wieder für 3 Nächte bleiben und es in der Umgebung doch sehr viel zu sehen gibt, beschließen wir die Kabine abzusetzen um das Auto zur Verfügung zu haben. Die Entfernungen sind mit 50+ Km fürs Fahrrad einfach zu weit. Die ist eine Premiere… bisher haben wir die Kabine nur zuhause, niemals auf Reisen abgesetzt…

Gesagt, getan… während des „Absetzens“ sind wir eine Sensation mit interessierten Zuschauern auf dem Campingplatz. Keiner verlässt das Schauspiel bis die Kabine innerhalb von 30 Minuten alleine in der Landschaft am Ufer des Siljansees steht. Ute geht durch die Reihen, erklärt geduldig das Prozedere und verkauft Eintrittskarten… Quatsch, das letztere ist gelogen… (obwohl Sie es eigentlich gerne tun würde).

Da wir durch das Ufer mit Mosquitos rechnen, kommt unser Mückenpavillon zum ersten Mal zum Einsatz. Ein lohnender Aufwand, denn die ausgesperrten Mücken prallen gegen das Netz und Ute macht Ihnen eine lange Nase… Sie wurde bereits am rechten unteren Lid gestochen und hat jetzt den „Mosterblick“…

Nach den anfänglichen Zweifeln an diesem Campingplatz, kommen wir immer mehr zur Erkenntnis, dass wir es mit diesem „Uferplatz“ genial gut getroffen haben… nichts versperrt uns die Sicht auf den See, die anderen Camper sind einiges entfernt in unserem Rücken. Dorthin wird die Sicht durch unser Auto zusätzlich noch eingeschränkt. Die Sanitäranlagen sind erstklassig und nur 50m entfernt. Neben uns befindet sich kein weiterer Stellplatz. Ute hat es nur 3,5m bis in den See zum Baden. Einfach perfekt…

 

Sonntag 23.07.2023

Wie nicht anders zu erwarten ist Ute früh auf und stürzt sich in den See zum Schwimmen… Wassertemperatur ca. 19°. Ich schüttele nur den Kopf und bleibe einfach noch im Bett liegen. Es reicht aufzustehen, wenn Sie aus der Dusche kommt… dann bleibt Ihr genug Zeit, dass Frühstück zu richten. Ich bin morgens fürs Betten machen und Kabine richten zuständig und gehe dann auch duschen.

Nach dem Frühstück schmieden wir erstmal Pläne wie es weitergeht. Der Wetterbericht treibt uns wieder in Richtung Ostseeküste an den Eingang des Bottnischen Meerbusens. Dort reservieren wir in dem kleinen Fischerort Skärså auf einem Naturcampingplatz im Wald für 3 Nächte.  In der gleichen Gegend, 60Km nördlich buchen wir noch einen Luxuscampingplatz mit Spa, Sauna und Poollandschaft. Neben anderen Annehmlichkeiten sollen auch 2 Restaurants dazugehören. Wir werden uns überraschen lassen und uns hoffentlich etwas Luxus gönnen…

Die Tagesplanung für heute sieht eine Tour um den See vor. Zuerst geht es in das Naturum Dalarna, ca. 35Km. Die Ausstellung ist gut gemacht. Besonders gefällt uns aber der Aussichtsturm. Dieser ist 35m hoch und komplett aus Holz gebaut. Es fährt für uns Fußlahmen „Alten“ sogar ein Fahrstuhl😊. Die Aussicht ist atemberaubend. Die Luft ist so klar, dass man etwa 70Km weit sehen kann. Auf unserem Campingplatz (ca. 25Km Luftlinie) können sogar einzelne Fahrzeuge ausgemacht werden.

Eigentlich wollen wir noch eine kleine Runde wandern, aber die Wegbeschilderung ist für uns nicht nachvollziehbar und so lückenhaft, dass wir genervt aufgeben.

Wir gönnen uns im nahen Café frischgebackene Waffeln mit Vanilleeis und Erdbeersauce, richtig lecker. Der Kaffee gehört kostenlos inkl. Refill dazu. Das alles bei Sonnenschein auf der Terrasse und einer gnadenlos imposanten Aussicht, so lässt es sich aushalten…

Weiter geht es dann, häufig auf Nebenstraßen um den See herum. In Rättvik schlendern wir etwas durch das Städtchen. Hier soll ab 31.7. ein großes Oldtimertreffen stattfinden. Erste Vorboten sind bereits auf den Straßen anzutreffen und ziehen die Blicke auf sich. Wir finden noch einen Stand mit „Rättvik Glass“, einer lokalen Speiseeismarke. Die Schlange ist so lang, dass wir es uns verkneifen (wir hatten ja bereits die Waffel…). Ein fataler Fehler wie sich später herausstellen wird…

Auf der Ostseite des Sees fahren wir weiter nach Nora. Wir haben eigentlich keine Lust zum Kochen, uns ist es auf einmal nach Essen gehen… ein chinesisches Buffet wäre jetzt super, es würde aber auch eine Pizza tun. Der einzige Chinese in Nora hat leider kein Buffet oder einen Menüvorschlag. Ein Menü selbst aus der Speisekarte zusammen zustellen ist uns zu kostspielig. Wir beschließen in dem Restaurant auf dem Campingplatz einfach eine Pizza essen zu gehen. Wir müssen feststellen, dass der Begriff Restaurant hier sehr weit hergeholt ist. Es handelt sich eher um einen Pizzaservice der einige wacklige Tische hat. Die Pizza ist wirklich lecker, dünner Boden, gut belegt, so wie man es bei einem Italiener erwartet, aber das Ambiente vergessen wir dann doch lieber.

Montag 24.07.2023

Heute wollen wir an den Wasserfall Styggforsen, ca. 20 km nördlich von Rättvik. Diesmal fahren wir anders herum um den See. Auf dem Weg halten wir in Nusnäs, die Heimat der Dalarna Pferde, auch kurz Dalapferd genannt. Hierbei handelt es sich um geschnitzte Holzpferde in allen Größen (3cm – 3m), welche dann bemalt werden (meist in Rot oder Weiß mit aufwendigen Mustern). Ein Stück Folklore in Schweden und sehr beliebt. Wir können die Leidenschaft der Schweden nicht so richtig teilen, zumal die Preise astronomisch sind. Wir wollen nicht die Arbeit und den Aufwand der Herstellung herabsetzen, aber da zwischenzeitlich auch hier die Automatisierung Einzug hielt, halten wir 20€ für ein 3cm Pferdchen für etwas abgehoben. Hier werden auch die „berühmten“ MORA-Knives, aus einer Messerschmiede in Mora verkauft. Leider ist es mit der eigentlichen Schmiedekunst wohl lange her… einfache Industrieware (könnte auch aus China kommen), zu überzogenen „Outlet“ Preisen.

Aber dann der Lichtblick… wir gönnen uns ein Eis… nicht nur ein einfaches Eis, sondern für jeden 2 Kugeln „Rättvik Glass“. Wir wählen Schoko und Erdbeere… die Tüte gleicht mit 2 Kugeln dem Turmbau zu Babel. Und dann… eine Offenbarung… mit Abstand das beste Eis, was wir bisher genießen durften. @Andreas… dafür könnte man hierherziehen…

Nach einer kurzen Fahrt durch den sehr übersichtlichen Ort, geht es weiter zu unserem eigentlichen Ziel, dem Wasserfall. Das Navi führt uns erstmal in die Irre und leitet uns 5 km in eine Sackgasse im Wald… wahrscheinlich hätte ein Ortskundiger einen Wanderweg zu dem Wasserfall gekannt, aber wir können nur umkehren. Ein paar Kilometer weiter ist der Wasserfall dann sogar ausgeschildert, sodass wir in diesmal auch wirklich finden. Wir machen eine kleine Wanderung zum Wasserfall. Dort können wir über Treppen bis zur Fallkante steigen. Durch den Meteoriteneinschlag vor 377 Millionen Jahren haben sich die Gesteinsschichten vertikal aufgerichtet und diese Schluchten gebildet.

Auf dem Rückweg fahren wir noch ins Kulturum in Rättvik, ein Naturkundemuseum, Kunstaustellung und Bibliothek. Hier findet man viele Informationen zu dem Meteoriteneinschlag. Das Siljanbecken ist einer der 15 größten bekannten Einschlagskrater der Erde und mit ca. 52km Durchmesser der größte in Europa. Das Kulturum ist sehr liebevoll gestaltet und bietet, obwohl es recht klein ist, sehr viele, gut präsentierte Informationen.

Uns fällt ein, dass wir noch Erdbeeren und die restliche, kalte Pizza von gestern mithaben. Also eine Bank am Strandbad gesucht und guten Appetit. Auf dem Weg zurück kommen wir nochmal an 2 Ständen mit „Rättvik Glass“ vorbei… jeweils mit langen Menschenschlangen…  aber wir müssen noch ein Eis haben… egal wie lang die Schlange ist. Es geht schneller als erwartet und wir erfreuen uns diesmal an Schokolade und Rumrosinen… wieder ist es eine Offenbarung…

Auf dem Rückweg halten wir in Mora in der Kronen Apotheke an. Wir suchen Ersatz für unseren defekten elektrischen Stichheiler. Laut Internet sollen die so etwas haben. Bisher haben alle welche wir danach gefragt haben etwas ungläubig mit dem Kopf geschüttelt. Kaum zu glauben das dieses Gerät in einem so Mosquito geschwängerten Land unbekannt ist?!

Nachdem wir wieder auf dem Campingplatz sind, beschließen wir Aufgrund des drohenden Regens alles zusammen zu packen. Wir setzen die Kabine wieder aufs Auto, packen unser Mosquito-Zelt und machen uns abfahrbereit. Keine Minute zu früh, kaum sind wir fertig fängt es an zu regnen.

Dienstag 25.07.2023

Glücklicherweise hat das Packen und Kabine aufsetzen gestern noch gut geklappt. Es hat die ganze Nacht wie aus Kübeln gegossen. Die Kabine schwankte trotz herausgefahrener Stützen durch die heftigen Böen. Ausnahmsweise frühstücken wir diesmal in der Kabine. Danach nur noch Grauwasser ablassen, den Urintank leeren und schon kann es wieder losgehen. Rund 270Km liegen vor uns. Das Fahren strengt aufgrund des schlechten Wetters ziemlich an. Ute löst mich nach etwa einer Stunde bereits ab. Ich falle auf dem Beifahrersitz fast augenblicklich in tiefen Schlaf wobei ich auch einige Quadratkilometer Wald abholze…

Ute meint, ich habe die schönste Strecke durch die Berge einfach verschlafen. Für die letzte Stunde Fahrzeit übernehme ich wieder das Steuer. Ute ist auch fast augenblicklich eingeschlafen… jedoch deutlich kürzer und ohne Waldabholzen 😉.

Kurz vor unserem Ziel gehen wir das erste Mal bei Willys einkaufen, neben Coop, ICA und Lidl die vierte große Einkaufskette in Schweden. Wir sind erstaunt über die sehr günstigen Preise und kaufen mehr als eigentlich geplant.

Auf dem Campingplatz angekommen regnet es natürlich immer noch. Die erste kurze Regenlücke wird sofort ausgenutzt… Auto nivellieren, Markise aufspannen, Mosquito-Zelt aufbauen und mit dem Mückenschutzverdampfer ausräuchern (dieses Beides werden wir hier dringen brauchen, die ersten Quälgeister haben uns schon freudig begrüßt), sowie Tisch und Stühle aufgestellt. Jetzt noch einen Kaffee mit einem süßen Stückchen und die Welt ist trotz des Regens und der lauernden Mosquitos wieder in Ordnung…

Morgen soll es wieder trocken sein… laut Wettervorhersage… mal schauen ….

 

Mittwoch 26.07.2023

Es ist heiter bis wolkig aber trocken… soweit hatte die Wettervorhersage recht…

Nach einem gemütlichen Frühstück wandern wir in das nahegelegene Fischerdorf. Ein kleines beschauliches Dorf wie aus dem Bilderbuch… Astrid Lindgren‘s Bullerbü wie man es vorstellt. Viele der hübschen Häuser werden vermutlich nur im Sommer als Ferienhäuser verwendet. So hat sich das ehemalige Fischerdorf zum Feriendorf gewandelt ohne jedoch seinen Charme zu verlieren. Außer einer Glasbläserei, einem Restaurant, einen Laden mit Krimskrams (hier Butik genannt) und einer Räucherei gibt es keine weitere Infrastruktur. Der heißgeräucherte Pfefferlachs aus der Räucherei ist aber wirklich Weltklasse. Wir gehen zum Campingplatz zurück, als die ersten dunklen Wolken am Himmel erscheinen. Die Wettervorhersage hat wieder gelogen… es sollte eigentlich strahlend blauer Himmel sein aber es fängt an zu regnen…

Die Wetter-App behauptet nach wie vor, dass hier die Sonne scheint und Regen die nächsten 48 Stunden nicht in Sicht ist. Nach 2-3 Stunden mit teils heftigen Regenschauern lässt sich die Sonne wieder blicken und es bleibt trocken.

Wir nutzen die Zeit zum Wäsche waschen. Diesmal ist auch unsere Bettwäsche fällig. Zusätzlich reißt sich Ute auch noch die Sachen vom Leib und kommt nur noch mit Unterwäsche bekleidet wieder zurück 😉 Zwei Maschinen später ist alles wieder frisch. Der Trockner ist auch einiges schneller als beim letzten Mal…

Unser Moskito-Zelt bewährt sich immer mehr, die kleinen Quälgeister sind aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit besonders blutgierig. Wir sind die einzigen auf dem gesamten Platz, die am Abend noch draußen sitzen. Sogar die „echten“ Schweden verziehen sich in ihre Wohnmobile oder Wohnwagen sobald es nur den Anschein von Dämmerung hat. Nur das öffnen und schließen des Zelts ist immer wieder abenteuerlich… die Quälgeister warten nur darauf schnell durch die Öffnung zu flitzen… diese werden dann durch unseren Thermacell außer Gefecht gesetzt.
Etwas Schadenfreude kann ich nicht verleugnen, wenn ich sehe, wie die Moskitos von außen gegen das Netz klatschen in dem vergeblichen Versuch uns etwas Blut abzuzapfen.

Auf dem Campingplatz treffen wir 2 ältere Damen aus Bayern, beide jenseits der 70, die auf Ihre alten Tage im Zelt nach Lappland unterwegs sind. Ihr Caddy ist ziemlich vollgepackt und dient nur dem Transport (inkl. 2 E-Bikes auf der Anhängerkupplung). Geschlafen wird in 2 kleinen Zelten (1-2 Personen Zelte). Wir stellen es uns schon heftig vor, den Regen der letzten Tage in so kleinen Zelten zu überstehen. Ihr Mückenschutz besteht aus einem Aldi-Sonnenschirm mit einem 20 Jahre alten Moskitonetz von IKEA… man muss sich halt nur zu helfen wissen…

In unseren frisch gewaschenen Betten verbringen wir eine erholsame Nacht…

 

Donnerstag 27.07.2023

Wir werden durch strahlenden Sonnenschein geweckt… wobei anzumerken ist, dass hier die Sonne schon um 4 Uhr morgens scheint!!! Wir versuchen durch weitgehendes verdunkeln der Fenster noch ein paar Stunden heraus zu schinden. Bei mir funktioniert das ganz gut aber meine Holde fühlt zwischen 6:00-7:00 zum Aufstehen genötigt… Ich weigere mich ihr zu folgen und halte krampfhaft die Augen geschlossen… egal wie laut sie rumpoltert. Vor 8:00 besser noch 9:00 weigere ich mich aufzustehen. Nur bei sehr wichtigen Vorhaben oder Ereignissen bekommt sie mich unter murrendem Protest vorher aus den Federn.

Ute fährt bereits vor dem Frühstück mit dem Fahrrad durch die Gegend, um den Badeplatz zu finden. Leider ist hier das Ufer durch Privatgrundstücke nicht zugänglich. Eigentlich Schade, dass trübt etwas die Idylle. Ich bereite derzeit das Frühstück vor. Während des Frühstücks beobachten wir das Treiben auf dem Platz… viele Gäste reisen heute ab und es ist fast wie im Kino.

Wir fahren dann mit dem Fahrrad zu dem von Ute ausgekundschafteten Badeplatz. Ute stürzt sich natürlich sofort in die Fluten. Ich bleibe lieber im Trockenen (dahingehend bin ich ein Weichei). Später geht sie nochmal eine Runde schwimmen bevor wir mit dem Rad in den Ort fahren. Am Hafen gönnen wir uns ein Eis und schauen dem Treiben zu. Bevor wir zum Campingplatz zurückkehren, fahren wir nochmals zur Räucherei um Lachs fürs Frühstück zu kaufen.

Nebenbei fällt uns hier auf, dass wir außer den allgegenwertigen Möwen keine anderen Vögel hören. Vereinzelt sehen wir zwar einen, aber kein Vogelgezwitscher?! Dazu im Gegensatz, ganze Wohnhaussiedlungen an Nistkästen…

 

@Annette, es ist viel Blut geflossen… eine blutüberströmte Leiche… wer ist der Täter… was für ein Motiv ist dafür verantwortlich… Suizid, Rache, Eifersucht, niedere Beweggründe oder Notwehr… alles Fragen auf die eine Antwort gesucht wird…

Freitag 28.07.2023

Super, es scheint die Sonne… im Sonnenschein alles zusammenpacken und losfahren ist auf dieser Reise nicht bisher noch nicht so oft vorgekommen. Dementsprechend schnell sind wir fertig. Die Fahrt zu unserem neuen Ziel ist mit ca. 70 Km recht kurz. Unser Ziel liegt im Hölick Nationalpark in der Nähe von Hudiksvall. Dort wollen wir ins Hölick Havsresort. Dieses Resort bietet neben Chalet’s, kleinen Cabin’s, einem Tipivillage und einem kleinen Campingplatz auch einen Outdoor-SPA. Ferner gibt es 2 Restaurants, 2 Sandstrände und andere Freizeitanlagen.

Auf dem Weg halten wir in Hudiksvall zum Einkaufen. In der sehr übersichtlichen Fußgängerzone finden wir einen Clas Ohlsen, Baumarkt, Outdoorzubehör, Elektrogeräte, Autozubehör, Drogerieartikel u.v.m unter einem Dach. Nachdem wir festgestellt haben, dass die 120er Nachfüllpackung für unseren Thermacell Mückenverscheucher sich nicht auf 120 Anwendungen à 4 Stunden bezieht, sondern nur auf 120 Stunden, also 30 Anwendungen à 4 Stunden, musste sicherheitshalber für Reserve gesorgt werden. Diese ist hier schnell gefunden. Wir suchen auch immer noch Ersatz für unseren elektrischer Stichheiler „Bite Away“ oder ähnlich. Diese Geräte sind hier, wie bereits berichtet unbekannt. Ich weiß nicht, was gerade passiert, aber ich suche auf dem Handy eine englische Beschreibung und frage einen der älteren Verkäufer. Ich glaube einfach der wäre kompetenter als seine jungen Kollegen. Er sieht sich die Beschreibung an, sagte das Gerät hat er nicht, aber … und lief zielstrebig zum Repellentregal, wo wir bereits die Thermacell Nachfüller gefunden hatten. Dort greift er direkt neben den Nachfüllpacks ins Regal und drückt mir doch tatsächlich einen Stichheiler Beuer Medical aus der Schweiz in die Hand… wir schauen uns an und denken wir träumen… es ist tatsächlich ein Stichheiler… die wochenlange Suche findet endlich einen erfolgreichen Abschluss.

Ansonsten gibt die Fußgängerzone nicht viel her. Es ist wohl auch nicht das echte Zentrum von Hudiksval, sondern die eines Stadtteils. Wir verzichten darauf die Stadt weiter zu erkunden und besuchen noch einen ICA Maxistore. Dort decken wir uns mit Lebensmitteln für die nächsten Tage ein. Wir kaufen natürlich viel mehr als vorher geplant …

Weiter geht es ins Havnresort… nach ca. 18km meint das Navi, rechts abbiegen und nach 60m ist das Ziel erreicht… komisch, dort steht nur ein einzelnes einsames Haus. Von einem „Resort“ ist nichts zu sehen… außer einen einfachen Schild mit einem Pfeil (der Straße weiter folgend) und der Aufschrift Hölick Havnresort sonst nichts. Gesagt getan, wir fahren weiter… erst 1 Kilometer, dann 2,3,4,5… nach 6,5 km dann endlich ein Hinweis auf das Ziel in 500m. Wahrscheinlich haben viele Navigationsgeräte dort die falschen Koordinaten, dass man sich entschlossen hat an der fehlerhaften Stelle ein Schild aufzustellen. Die Angabe einer ca. Entfernung würde jedoch bestimmt hilfreich sein, verunsicherte Fahrer zu beruhigen.

Der uns zugewiesene Stellplatz ist sehr groß, eben und bis auf den Fahrzeugstellplatz mit Kunstrasen belegt. Ein kleiner Zaun begrenzt die jeweiligen Stellplätze. Alles macht einen sauberen aufgeräumten Eindruck. In wenigen Minuten ist das Auto ausgerichtet, die Markise ausgeklappt sowie Tisch und Stühle aufgestellt. Ute erkundigt sich bei den Nachbarn, ein schwedisches Paar, etwas jünger als wir, ob es hier viele Moskitos gibt und ob unser Moskitozelt notwendig ist. Es entwickelt sich gleich ein sehr nettes Gespräch in Englisch. Wir bauen keines auf.

Wir wollen uns erstmal auf dem Platz umsehen… wo ist das WC, die Duschen und der Spa?
Das Restaurant interessiert uns natürlich auch. Die beiden Schweden meinten, dies sei sehr zu empfehlen.

WC und Dusche sind schnell gefunden… die Campingküche ist vor 3 Tagen einem Kabelbrand zu Opfer gefallen. Im SPA-Bereich befindet sich ein Pool, ein Whirlpool und 2 Saunen. Hier befindet sich auch die Bar und das Hauptrestaurant.

Das Restaurant bietet leckeres vom Holzkohlengrill. Ute und mir fällt sofort ins Auge, das es heute Rentiersteaks gibt… da können wir nicht anders und bestellen einen Tisch für heute Abend.

Die beiden Schweden empfehlen uns noch, im Gegensatz zur Rezeption die den anderen Strand empfiehlt, den Strand hinter dem Campingplatz zu besuchen.  Dieser soll wunderschön sein und nur etwas 400m entfernt. Es ist schon toll, dass wir schon so früh hier sind. So können wir schon heute alles erkunden. Also Badehose bzw. Badeanzug anziehen und los… auf zum Strand. Diese ist wirklich wunderschön. Sehr wenige Menschen, feiner Sand bis ins Meer, wenig Algen im Wasser und sehr seicht. Ideal für Kinder, die können 50-100m ins Wasser ohne das sie in Gefahr geraten. Die Wassertemperatur ist erstaunlich angenehm. Ute stürzt sich natürlich sofort in die Fluten. Ich will mich heute noch zurück halten und passe lieber auf meinen Schatz auf 😉. Ich habe mich dann aber doch noch aufgerafft und mich todesmutig ins Meer gestürzt…

Mit unseren schwedischen Platznachbarn (Anna und Magnus) entwickeln sich immer wieder nette Gespräche bis wir uns essensfertig machen. Im Restaurant genießen wir die schöne Atmosphäre und ein wunderbares Essen. Der Koch am offenen Grill versteht sein Handwerk par excellence.

Noch im Restaurants verabreden wir uns mit den Schweden auf einen Drink auf unserem Stellplatz. Schnell sind deren Stühle über den Zaun gehoben und Gin Tonic serviert. Später wechseln wir Männer noch zu Whiskey und Bier. Wir verstehen uns super… Anna organisiert uns noch einen Stellplatz für 4 Nächte an der Marina in Örnsköldsvik, unaussprechbar und daher sogar von Einheimischen nur Ö-Vick genannt. Dieser Ort liegt etwa 300km nördlich von hier und die beiden Leben dort. Da wir noch nie Elch gegessen haben, laden Sie uns beide zum Elchessen ein. Wir bekommen auch viele Tipps für unsere Reise. Nach Mitternacht beenden wir aus Rücksichtnahme auf die anderen Gäste unser Treffen und gehen schlafen.