Skandinavien ruft -Woche 3-
Samstag 15.07.2023
Heute liegen „nur“ ca. 220Km vor uns. Unser nächster Halt in Richtung Stockholm ist das Västerås historika Skeepsmuseum. Hier werden aus einer privaten Sammlung Nachbauten von historischen Schiffen und Booten gezeigt. Diese Adresse haben wir über Swedestops gefunden. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig.
Auf dem Weg dorthin wollen wir nochmal in dem ICA in Askersund Fish einkaufen. In Askersund findet an diesem Wochenende auch das „Car & Bike Meet 2023“ statt. Auf den Straßen geben sich alte Straßenkreuzer, Funcars, Oldtimer und Musclecars ein Stelldichein. Einige davon sind wirklich eine Augenweide… man sollte aber nicht den Gehörschutz vergessen. Die Lautstärke einiger Fahrzeuge ist schon extrem. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einige dieser Fahrzeuge in Deutschland überhaupt auf die Straße dürften.
Am früher Nachmittag sind wir dann angekommen. Ute hat versucht heraus zu finden, wo sich denn die „Swedestops“ Stellplätze befinden. Sie erntete nur ungläubige Blicke mit Fragezeichen in den Augen. Von „Swedestops“ hat niemand etwas gehört. Wir haben uns erstmal ein Eis geholt (das war super lecker) und haben es zu guter Letzt nochmal bei der netten Eisverkäuferin versucht. Die wusste es auch nicht, wurde aber heute schon einmal gefragt. Sie meinte Sie versucht jemanden zu erreichen… scheinbar mit Erfolg. Nach 5 Minuten kam Vivien… eine ziemlich durchgeknallte Deutsche „Künstlerin“ mit etwas merkwürdigen Ansichten (z. B. Bill Gates gehöre erschossen und die deutsche Regierung komplett eingesperrt… andere Regierungen natürlich gleich mit…). Ute meinte sie hätte einen heftigen Verfolgungswahn.
Zwischenzeitlich ist ein junges Paar mit 1jährigen Sohn aus dem Thüringer Oberhof (deutsches Biathlonzentrum) zu uns gestoßen. Die hatten vorher auch nach „Swedestops“ gefragt.
Auch Vivien und ihr Chef wissen nicht, dass sie bei „Swedestops“ gelistet waren… dass Vivien das nicht (mehr) weiß können wir gut nachvollziehen aber Ihr Chef John-Erik sollte es eigentlich wissen. Dieser hat jedoch einen Hirntumor, der nicht vollständig entfernt werden konnte…
Nichts desto trotz dürfen wir hier übernachten. Wir sollen uns nach 17:00 auf dem Parkplatz breit machen. Die ersten Gäste werden morgen erst ab 11:00 erwartet. Die Toilette bleibt über Nacht auch geöffnet.
Wir haben uns dann etwas umgesehen. John-Erik hat dieses Anwesen vor ca. 35 Jahren gekauft und das Gebäude selbst in ein Hotel verwandelt. Nebenbei hat er auch noch eine große Wikingerhalle gebaut. Die ist mit einer Gourmetküche ausgestattet und bietet im OG Platz für ca. 150 Gäste. Wirklich eindrucksvoll. Sein zweites Hobby sind alte Schiffe… das Prunkstück ist ein Nachbau der Kogge von Klaus Störtebeker, die „rote Teufel“ mit historischem Material und Werkzeug gebaut, und natürlich voll seetüchtig.
Keine Ahnung wie er das alles finanziert hat, das Museum kostet auch „keinen“ Eintritt… wirklich eindrucksvoll.
Nach dem Essen, wir grillen, verbringen wir den Abend auf einem Anleger mit unseren Liegestühlen. Nachts regnet es heftig, glücklicherweise haben wir am Abend noch alles wieder eingepackt.
Am Morgen nach dem Frühstück sprechen wir noch ein wenig mit dem jungen Paar. Sie sind für 2 Monate in Skandinavien unterwegs. Sie haben Ihr Wohnmobil selbst ausgebaut. Respekt, da haben die Beiden wirklich Großes geleistet. Gut durchdacht und mit erstklassigen Schreinerarbeiten, das obwohl er nicht vom Fach ist.
Sonntag 16.07.2023
Die letzte Etappe nach Stockholm. Nur 100 km trennen uns von Schwedens Hauptstadt. Das Wetter auf der Fahrt war wie angekündigt stark durchwachsen. Sonnenschein, Wolken, Nieselregen und Wolkenbrüche immer schön im Wechsel. Gegen 13:00 sind wir dann in Stockholm auf den Långholmen Campingplatz angekommen. Hierbei handelt es sich um einen Wohnmobilstellplatz, nicht besonders schön aber mit sehr guten sanitären Anlagen und einer idealen zentrumsnahen Lage. Direkt neben dem Stellplatz ist ein großer Park, gerade mal 4 Autos von uns entfernt.
Da es natürlich zur Begrüßung regnet hat, nutzen wir die Zeit, um ein kleines Nickerchen zu halten. Wir sind Beide kaputt von der Fahrt und dem gestrigen Tag.
Ich buche ein 72 Std. Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel online, welches wir dann sofort für eine Fahrt in die Altstadt „Gamle Stad“ nutzen. In Schweden geht fast alles „online“… egal ab Eintrittskarten, ÖVPN, Camping, Bootstickets etc., sowie auch der komplette Zahlungsverkehr. Bargeld wird nicht benötigt bzw. verwendet. Selbst das Flaschenpfand wird, wenn es nicht von der Rechnung abgezogen wird, per Kreditkarte rücküberwiesen.
Die nächste U-Bahnstation ist etwa 800m entfernt. Die Bahnen fahren tagsüber, auch am Sonntag, im 5-7 Minutentakt nur 4 Stationen bis in die „Gamle Stad“. Dort tobt das Leben… viele Menschen (meist Touristen wie wir) sind unterwegs. Hier findet man neben Souvenirshops, Kaffees und Restaurants auch viele Museen und zu guter Letzt auch das Königliche Schloss. Hier kommen wir gerade rechtzeitig zur Wachablösung…
Wir schlendern durch die Gassen und genießen das zwischenzeitlich strahlende Wetter und ein Softeis auf dem Stortorget (Platz) vor dem Nobelmuseum. Uns gelüstet es für heute Abend nach einem chinesischen Buffet. Nach kurzer Internetrecherche und etwas Fußmarsch landen wir bei Pong, einem chinesischen Restaurant auf Östermalm. Angenehme Atmosphäre, nette Bedienung und ein sehr gutes Essen lassen uns den Abend genießen. Die U-Bahn bringt uns zurück auf den Campingplatz. Etwas fußlahm ziehen wir uns ins Bett zurück. Für Morgen ist eine Bootsrundfahrt gebucht… pünktliches aufstehen ist angesagt.
Montag 17.07.2023
Ute wirft mich um 8:00 Uhr aus dem Bett… sie hat bereits geduscht und will das Frühstück vorbereiten. Ich ziehe murrend in Richtung Dusche von dannen… um diese Zeit bin ich im Urlaub noch nicht richtig ansprechbar 😉. Nach dem Zähne putzen, rasieren und einer heißen Dusche sieht die Welt gleich freundlicher aus. Jetzt noch frische Sachen anziehen und ich bin zu Allem bereit. Als erstes und wichtigstes ist natürlich Frühstück angesagt.
Unsere Bootstour beginnt um 11:00 Uhr. Wir brauchen etwa 30 Minuten mit dem Bus zum Anleger. Glücklicherweise sind wir sehr früh dort, denn innerhalb kürzester Zeit ist die Schlange unübersehbar lang. Wir bezweifeln, dass diese Menschenmasse überhaupt an Board passt. Pünktlich um 100:00 wurde eingeschifft… es stellt sich heraus, dass doch noch einige Plätze frei sind. Wir haben uns achtern auf das Freideck gesetzt. Vor der Sonne gut geschützt können wir uns den Wind um die Nase wehen lassen. Über Ohrhörer werden wir mit den notwendigen Informationen zu dieser Fahrt sogar in Deutsch versorgt.
Über eine Schleuse verlassen wir die Baltische See mit ihren Schären (Ostsee) und wechseln in den ca. 50cm höher liegenden Riddarfjärden/Mälarsee. Es geht vorbei an den vielen Inseln auf denen Stockholm gebaut worden ist. Es fällt auf wie „grün“ diese Millionenstadt ist. Es gibt sogar Inseln, die für Besucher die meiste Zeit gesperrt sind, auf denen sich die Natur ungestört ausbreiten kann. Es gibt sehr viele hohe Mehrfamilienhäuser (4-8 Etagen), Quartiere in denen viele, viele Menschen leben. Sie sind meist in Grünanlagen eingebettet oder grenzen an Naturschutzgebiete. Davor häufig ein Steg mit einigen Booten und einer Badestelle mit Strand. Für uns ein völlig ungewohntes Stadtbild. Auch die Koexistenz von Alt und Neu ist sehr harmonisch und auch eindrucksvoll. So können auf kleinem Raum viele Menschen leben und sind in Natur und Annehmlichkeiten eingebettet. Das schwedische Konzept, Menschen brauchen naturnahen Lebensraum ist eindrucksvoll umgesetzt. Na, und was für eine beeindruckende Natur. Das zeigt selbst unser Stellplatz neben einem riesigen Naturareal auf Langholmen.
Nach etwa 2,5 Stunden sind wir wieder am Anleger… Eigentlich sollte es laut Wettervorhersage erst um 15:00 wieder regnen… irgendwie können sich hier Wetter und Vorhersage einfach nicht einigen. Wir retten uns in ein Kaffee und beratschlagen, was wir nun unternehmen. Vom Boot aus haben wir das „Thai Boot“ gesehen, ein Thailändisches Restaurant. Nach einer kurzen Internetrecherche buche ich für 18:00 Uhr einen Tisch. Es ist in Schweden fast zwingend notwendig im Restaurant vorher zu reservieren, man vermeidet dadurch Enttäuschungen oder lange Wartezeiten. Bis dahin beschließen wir uns das Vasa-Museum anzusehen.
Die Vasa ist ein von 1626-1628 gebautes Kriegsschiff (Galeone), welches das Flaggschiff der schwedischen Flotte sein sollte. Es war eines der größten und am stärksten bewaffneten Kriegsschiffe dieser Zeit. Der Bau wurde von Gustav II Adolf von Schweden beauftragt. Die Vasa sollte die Interessen des lutherischen Schwedens gegen das katholische Polen während des 30jährigen Krieges imposant vertreten und verteidigen. Bei Ihrer Jungfernfahrt am 10. August 1628 sank die Vasa bereits nach 1300 Metern Fahrtstrecke bei normalem Seegang, wegen schwerwiegender konstruktiver Instabilität. Der Rumpf bot aufgrund seiner Form einfach nicht genug Platz für ausreichend Ballast zur Stabilisierung. Hinzu kamen Änderungen welche von Gustav II Adolf von Schweden beauftragt wurden. Dazu gehörte u.a. ein zusätzliches Kanonendeck, was den Schwerpunkt noch weiter nach oben trieb.
Bei dem späteren Gerichtsprozess des Reichsrats zur Klärung der Schuldfrage, wurde dann auch kein Schuldiger ermittelt bzw. irgendjemand dafür verantwortlich gemacht.
Gleich nach dem Untergang wurden einige Versuche unternommen, das Schiff im Ganzen zu bergen. Eine Vielzahl von Abenteurern bewarben sich um eine Bergelizenz. In der Zeit von 1663 – 1665 wurden durch den schwedischen Oberst Hans Albrecht von Treileben und dem schottische Taucher Jakob Maule mithilfe einer selbstgebauten, metallenen Taucherglocke 53 bronzene Kanonenrohre aus ca. 32 Metern Tiefe geborgen.
Nachdem die herausragenden Masten der Vasa, welche die Schiffart behinderten gekappt wurden geriet das Wrack mit der Bergung des letzten Kanonenrohrs 1683 langsam in Vergessenheit. Der Schiffskörper lag mit 32 Metern tief genug um kein Problem für die Schifffahrt darzustellen.
Erst 1951 suchte der Meeresarchäologe Anders Franzen systematisch mit einem Lot nach dem Wrack in der Stockholmer Bucht. Am 25. August 1956 wurde er fündig. Tauchgänge haben dies bestätigt. Das Wrack war außergewöhnlich gut erhalten, da der sog. Schiffsbohrwurm in diesem Teil der Ostsee aufgrund des niedrigen Salzgehaltes nicht vorkommt. Zusätzlich hatte der hohe Schwefelanteil im Hafenwasser das Holz des Schiffes sehr gut konserviert.
Über 2 Jahre spülten Taucher 6 Tunnel unter das Wrack in denen 7“ (ca. 18cm) Stahltrossen verbracht wurden. Mithilfe mehrerer Pontons hat man das Wrack in 16 Etappen langsam gehoben und in seichtes Gewässer verbracht. Taucher haben währenddessen den Rumpf und die Kanonenpforten abgedichtet. Am 24. April gelang dann die endgültige Hebung. Das Schiff wurde von Wasser und Schlamm befreit und auf eigenem Kiel in ein Trockendock geschleppt. In dem Schlamm fand man über 13000 Holzteile, einige noch nicht geborgene Kanonen, Dinge des täglichen Lebens und auch Münzen. Auch menschliche Überreste wurden geborgen. Nachdem das Schiff in einer Halle untergebracht war, wurde es 17 Jahre lang mit Polyethylenglycol imprägiert.
Heute steht das vollständige Schiff im Vasa-Museum. 98% aller Teile sollen noch Original sein. Schon beim Betreten der Ausstellung wird man von der schieren Größe des Schiffs einfach umgehauen. Aber nicht nur das riesige Schiff verschlägt einem den Atem (man kann es über 7 Ebenen von allen Seiten betrachten), sondern auch die begleitende Ausstellung, die Multimediapräsentationen und speziell die 1:1 nachgebaute Schiffsbereiche wie z. B. das obere Kanonendeck, womit das damalige Raumgefühl live erlebt werden kann.
Ich könnte noch Stunden über dieses Schiff schreiben… wir sind beide völlig überwältigt und hätten wohl noch viel länger dort verweilen können. Dummerweise haben wir unseren Tisch im „Thai Boat“ schon um 18:00 reserviert (spätere Termine waren einfach nicht verfügbar). Die Zeit läuft uns davon und wir nehmen uns spontan ein Taxi. Ute bekommt beim Blick auf den Taxameter Schnappatmung…
Das Essen ist ein thailändischer Traum… es hätte in Bangkok nicht besser sein können. Etwas geschafft, aber rundum zufrieden kehren wir mit dem Bus zum Campingplatz zurück.
Steffen hat mittlerweile den ÖNPV total im Überblick. Mit Hilfe der App auf seinem Handy navigiert er uns immer zur perfekten Haltestelle und minimiert damit unsere Laufwege immens!
Dienstag 18.07.2023
Heute haben wir eine besondere Verabredung. Am Sonntag haben wir in der Gamle Stad einen Silberschied entdeckt. Leider hatte dieser bereits geschlossen. Da er aber erst am Mittwochnachmittag wieder öffnen wollte (da wären wir schon weitergefahren) habe ich per E-Mail angefragt ob es eine andere Möglichkeit gäbe. Er bot uns daraufhin einen Exclusivtermin am Dienstag um 14:00 in seinem Laden in der Gamle Stad an. Diesen Termin wollen wir nun wahrnehmen. Wir suchen schon seit über 1 Jahr nach Ringen für uns Beide. Der Blick in sein Schaufenster war für uns das erste Mal auf dieser Suche ein Whow-Effekt… Wir haben auch wirklich Ringe gefunden, die uns mehr als nur angesprochen haben. Es war eher die Qual der Wahl. Die Ringe werden jetzt für uns angefertigt und im Oktober zugesandt.
Vor diesen Einkauf hatten wir noch ein Erlebnis der besonderen Art… wir waren in Stockholms Nobelkaufhaus NK (Nordiska Kompaniet) Es stammt von 1915 und ist das letzte stehende alte Gebäude. Alles andere wurde in den 50er Jahren abgerissen und sollte einer City nach amerikanischem Vorbild weichen. Das Ergebnis sehen die Schweden heute eher zweifelnd. Ute wollte dort bei „Hermes“ nach einem bestimmten Parfüm (un Jardin après la Moussom) fragen. Diese ist bisher auch in Internet nirgends zu bekommen gewesen. Doch leichter gesagt als getan. Ein Securityman fragte erstmal nach unserem Ansinnen… er erklärte, dass sich jemand um uns kümmern wird, sobald wir an der Reihe sind, vorher können wir das Geschäft nicht betreten! Die Damen und Herren im Verkauf bewegen sich stilsicher in Zeitlupe. Die Kundschaft ist ebenso verdreht… da lassen sich 2 Damen ewig über Hüte und Kappen informieren, probieren sich durch das komplette Angebot, um dann mit einem hässlichen ledernen Anhänger (ein pinkes Pferd) in aufwendiger Verpackung zu entschweben…
Als Ute, gefühlt nach Stunden endlich hinein darf habe ich schon das restliche Kaufhaus besichtigt. 😊 Sie bildet sich doch tatschlich ein in 2 Minuten hier wieder raus zu sein… weit gefehlt. Die uns bedienende Dame war im Verzögern geschult. Nach einer längeren Recherche im Lager musst sie uns dann verkünden dass das Gewünschte nicht vorrätig sei. Utes Angebot den Tester zu nehmen lehnte sie dann aber doch überraschend schnell ab. Als wir schon die Flucht ergreifen wollten, fiel Ihr tatsächlich ein, dass es ja noch 15ml Reiseflacons gibt. Wir drehen uns wieder um und lauschen fast genervt Ihren Worten. Natürlich gibt es einen Haken, man muss 4 Stück erwerben… es dürfen sogar 4 verschiedene sein. Na gut, dann nehmen wir hat 2 vom gewünschten Duft und 2 von Utes bisherigen Duft… Ihr werdet es schon ahnen… letzteres ist selbstverständlich auch nicht verfügbar… da hilft auch nicht das beinahe Hineinkriechen in die Schublade.
Zu guter Letzt nimmt Ute 4 Flacons des neuen Dufts. Diese werden dann trotz Utes Protest noch sehr aufwendig verpackt. Ich glaube einige Leute würden schon die Papiertüte wie einen Schatz hüten… zum Abschluss gönnen wir uns noch eine Sitzung auf dem noblen WC mit goldenen Wasserhähnen…
Nach dem Besuch bei Silberschmied sind wir noch in die Markthalle (Saluhall) auf Östermalm. Sie stammt von 1888 und wurde 2020 renoviert. Hier werden erstklassige Lebensmittel zu dementsprechenden Preisen verkauft. Das Angebot ist schon sagenhaft und überfordert uns total. Wir essen an einen Kiosk davor einen Girosteller, der sehr lecker schmeckt.
Am Abend wird dann gespart… es gibt nur eine Pizza beim Italiener… „nur“ ist gut… die war riesig und lecker. Und Steffen konnte sich ein paar kleine Tintenfischringe nicht verkneife. Ich hatte einen kleinen Salat.
Mittwoch 19.07.2023
Meine Frau ist heute schon wieder grauselig früh aufgestanden und über Langholmen spaziert. Sie hat tolle Fotos mitgebracht und frische Brötchen. Während ich dusche kommt sie zurück und richtet das Frühstück. Es gibt frische Brötchen und super leckere Croissants. Nach dem Frühstück packen wir alles zusammen und machen uns auf den Weg nach Hedesunda ca. 190km entfernt. Auf dem dortigen Campingplatz haben wir 3 Nächte gebucht. Zusätzlich haben wir später noch per E-Mail nach einem Standplatz am Wasser gefragt aber noch keine diesbezügliche Antwort erhalten. Unterwegs gehen wir noch im Lidl einkaufen um unsere Vorräte aufzufüllen.
Bei Nieselregen sind wir auf dem Platz angekommen. Eine sehr nette, deutschsprechende junge Frau zeigt uns unseren Platz… ja, es hat geklappt… wir bekommen einen von drei Plätzen am Wasser. Wunderschön angelegt, geharkter Kies, ebene Stellfläche toller Rasen, einfach perfekt. Es fehlt nur der angekündigte Sonnenschein 😊aber das Thema hatten wir ja bereits…
Der Platz ist toll, super Strand, 2 Bademolen, Angelmöglichkeiten, Restaurant, neu wirkende, saubere Sanitäranlagen, kleine Küche… was will man mehr.
Nur eine Waschmaschine… die brauchen wir nun wirklich dringend. Die gibt es wie angekündigt aber es werden Termine zum Waschen vergeben. Das ist insoweit gut, dass es dadurch keinen Streit oder Konkurrenzdruck gibt, anderseits ist frühstens am Freitag ein Termin frei. Den nehmen wir natürlich, bis dahin müssen wir für 2 Unterhosen mit Handwäsche über die Runden kommen.
Zum Abendessen machen wir Spaghetti Bolognese aus unser Paellapfanne… es hat sehr gut gemundet…
Donnerstag 20.07.2023
Huch… es ist 8:00 Uhr und meine Ute liegt immer noch im Bett, ein gutes Signal für mich nochmal die Augen zu schließen…
Sie ist dann aber doch bald aufgestanden. Nach dem Brötchen holen hat sie mich aus dem Bett geholt. Die Sonne scheint, strahlend blauer Himmel, kein Wölkchen zu sehen… Ute will baden gehen und ich arme Socke muss aufstehen, weil das blöde Weib im Wasser fotografiert werden will… ☹ Danach darf ich angeblich weiterschlafen. Daraus wurde jedoch nichts… ich habe mich unter die Dusche begeben und einen Menschen aus mir gemacht. Bei Sonnenschein ist der Platz noch um ein Vielfaches schöner. Es fällt richtig auf, mit wieviel Liebe und Hingabe der Platz angelegt wurde.
Beim Frühstück beschließt Ute heute nichts anzuschauen und den Bewegungsumfang auf das absolute Minimum zu beschränken. Also den Tisch abräumen und in die Sonne legen. Unsere bequemen Stühle bewähren sich wieder einmal.
Ich beschließe unseren Reiseblog weiterzuführen. Trotz anderweitiger Ankündigung fängt es natürlich an zu regnen…
PS.: Heute hatte mich Herr Müller, unser Glashauslieferant angerufen. Seine 2te Heimat ist seit über 20 Jahren im nördlichen Schweden, wo er wohl eine Hütte bzw. ein Haus hat. Da er selbst mit seiner Frau ab dem 9./10. August dort ist, hat er uns kurzerhand eingeladen vorbei zu kommen. Das finden wir natürlich super nett … wir wissen jetzt nur noch nicht, wie wir das von unser Route einplanen können… mal sehen ob wir das hinbekommen.
Freitag 21.07.2023
Heute ist großer Waschtag angesagt… uns geht nach fast 3 Wochen on Tour langsam die Wäsche aus… Vorgestern hat sie mich gerettet und 2 Unterhosen für mich gewaschen.
Ute geht am Morgen natürlich erstmal Baden, Duschen und Brötchen holen. Letzteres liegt auf dem Weg zur Dusche. Ich kann in Ruhe aus dem Bett rollen und langsam auch unter die Dusche wackeln. Nach dem Frühstück haben wir unsere Liegestühle an den Strand gestellt und den Kinderanimateuren zugeschaut, wie sie versucht haben den Kleinsten rudimentär Schwimmen beizubringen. Ich bin zwischendurch weggenickt… geweckt wurde ich dann durch einen heftigen Regenschauer. Ute ist weg?!, so habe ich unsere Stühle mit Fußteilen, fast panikartig, dennoch einigermaßen trocken in Sicherheit gebracht. Es stellte sich heraus, dass Ute Hals über Kopf zum Auto gerannt ist, um unsere Kopfkissen zu retten …
Um 13:30 können wir endlich waschen. Die erste Maschine ist bis an die Ladegrenze gefüllt. In 1:15 Stunden ist diese auch fertig… jetzt ab in den Trockner… der kündigte zu unserem Entsetzen erstmal 3:30 Stunden Trockenzeit an. Die Dame von der Rezeption meint zuversichtlich, dass dies schneller geht und der Trockner immer erst so lange Zeiten anzeigt. Na gut, solange kommt die zweite Wäsche in die Maschine… nicht mehr ganz soviel wie beim ersten Mal aber trotzdem voll. Als wir diese nach 1:15 Stunden rausnehmen, ist der Trockner natürlich noch nicht fertig… die Restzeit steht immer noch 2:15 Stunden… wenn sich das bewahrheitet, dann geht unser Wasch- und Trockentag bis spät in die Nacht. So war es dann auch, gegen kurz vor 19:00 ist die erste Maschine trocken… nach über 4 Stunden…
Ute vereinbart um 20h mit der Rezeption, nachdem sie alle halbe Stunde geschaut hat, die 2te Trocknerladung über Nacht laufen zu lassen… Der Trockner legte ständig nach und verlängerte seine Laufzeit. Sie brauchen nicht zu warten, wir holen die Wäsche dann morgen früh ab. Gegen 22:30 ist noch jemand vom Team dabei Wäsche zu waschen… und kaum zu glauben, unsere Wäsche ist zwischenzeitlich tatsächlich fertig.
Wir nutzen noch die Zeit nach dem Abendessen und sitzen mit unseren Liegestühlen am Strand und genießen den Sonnenuntergang.
Morgen soll es weiter in den Norden gehen… unser Ziel ist die Insel Sollerön im Siljansee.