Auf in den Süden -Woche 3-
Samstag 10.05.2025
Heute sind wir gemütlich in die Nachbarbucht gewandert. Dort ist eine große Ferienanlage, welche aber erst übernächste Woche öffnet. Das Bar-Restaurant hat aber schon geöffnet… wir trinken Cola (Kaffee gab es noch nicht) und bekommen Oliven und Cracker serviert.
Zurück zum Campingplatz geht Ute nochmals baden… mir sind 18-19 Grad doch etwas zu kalt.
Am späten Nachmittag beginnen wir, unser „Lager“ abzubauen und alles zu verstauen. Wir wollen morgen früh gegen 10:00 schon weiterfahren.
Sonntag 11.05.2025
Es geht weiter… nachdem wir noch Wasser aufgetankt haben geht es los. Unser Weg führt uns über den Gargano durch die Foresta Umbra über Manfredonia nach Bisceglie. Oh Wunder, wir haben Mitten in der Stadt, nahe dem Hafen tatsächlich einen Parkplatz für unser Gespann gefunden und diesen auch noch kostenlos.
In Bisceglie hat Ute vor rund 40 Jahren eine Zeitlang gelebt. Anhand Ihrer Beschreibungen zur Lage Ihrer damaligen Wohnung haben wir den Strassenzug nach einigen Suchen, tatsächlich identifiziern können. Durch die vielen Baumassnahmen in dieser Gegend hatten wir schon fast befürchtet, dass die Häuser zwischenzeitlich durch Neubauten ersetzt worden sind.
Einzig offen ist, welches der beiden Häuser bzw. welche Wohnung es damals war. Hier verlies Ute dann doch die genaue Erinnerung…
Wir sind dann durch die Altstadt zurück zu unserem Auto gelaufen. Wenn wir nicht schon eine Verabredung auf einem Agricamper Stellplatz gehabt hätten, wäre hier ein längeres Verweilen bestimmt schön gewesen.
In Andria-Montegrosso wollen wir auf einen Bio Bauernhof bei Pierluigi Bonizio übernachten. Neben Wein und Olivenöl produziert er auch Honig. Zusammen mit einem französischen Paar führt er uns über Ländereien seiner Vorfahren. Von dem damaligen Herzog ist ihm allerdings nur das Wappen geblieben bzw. er hat es sich gekrallt…
Am Abend genießen wir noch eine Wein und Öl Verkostung mit Antipasti und Primi. Das Öl war sensationel, der Wein konnte nicht so überzeugen (Ricardo war Welten besser…)
Montag 12.05.2025
Am Morgen, nach dem Frühstück (9:00) holt uns Pierluigi für eine kleine Runde mit dem Auto ab um uns seine Weinstöcke und Olivenbäume zu zeigen. Nach dieser Runde kaufen wir noch Öl (5l) und Käse ein. 2 Fläschchen (0,375l) Süsswein mit 18% und eine Flasche Frizzante Rose nehmen wir auch noch mit.
Unser heutiges Ziel ist Matera die Stadt der Sassi (hier gibt es noch immer viele Wohnungen in Höhlen, welche in den Kalkstein geschlagen wurden). Mit dem Bau diesee Höhlenwohnungen wurde bereits vor 10000 Jahren im Neolitikum begonnen. Sie gilt als eine der ältesten Städte der welt und ist es ein UNESCO-Welterbe.
Auf dem Weg dorthin, besuchen wird das Castel del Monte, die Stauferburg von Friedrich II aus dem Jahren 1240-1250. Der 8-Eckige Bau ist wirklich eindrucksvoll. Durch seine Lage auf einem Hügel, ist dieses Bauwerk auch aus der Entfernung beeindruckend. Wir parken unterhalb der Burg auf einem großen Parkplatz. Der Shuttelservice rauf zur Burg ist durch einige Schulklassen „Langzeitblockiert“ … Dann laufen wir halt die 2 Km…
Im Gegensatz zu Utes Zeit hier vor 40Jahren, hat sich vieles verändert… Das Castel ist z.B. nicht mehr frei zugänglich, kostet Eintritt, aber macht auch einen sehr gepflegten Eindruck, sodass es einem so vorkommt, dass das Eintrittsgeld gut reinvestiert wird. Erst seit 1996 ist es auch UNESCO-Weltkulturerbe.
Am frühen Nachmittag ereichen wir bei Regen Matera. Hier wollen wir auf eine ehemaligen Kartbahn übernachten. Der Betreiber ist etwas chaotisch, kümmert sich aber sehr rührig um alles und jeden (leider zeitgleich…). Seine Schwester hat uns dann in die Stadt (ca. 12Km) gefahren. Gegen 20:45 sollen wir dort wieder abgeholt werden.
Matera ist eindrucksvoll. Auf den ersten Blick wirkt alles irgendwie alt und verfallen, auf den zweiten Blick erkennt man die liebevolle Restaurierung und beim dritten Blick ist es einfach nur noch schön….
Viele Treppen, steile Strassen, hell glänzendes Pflaster und Häuser die in den Berg gebaut wurden. Die Fronten sehen aus wie normale Häuser, doch alles andere ist in den Berg gehauen. Fenster und Türen gibt es nur vorne…
Nach einigen Stunden haben wir „platte“ Füße… wir gönnen uns ein Abendesssen in einem kleinen Restaurant (ein in den Berg gehauener Gastraum) und verbringen dort die Zeit bis zur Dunkelheit (Fotomotiv: „Matera erleuchtet) und unseren Shuttelservice zum Stellplatz.
Dienstag 13.05.2025
Unser heutiges Ziel Alberobello… die Stadt der Trulli. Es handel sich dabei Kraggewölbebauten aus Trockenmauerwerk. Die schuppenartigen, dunklen Bruchsteindächer geben dem weiß getünchten Trullo sein charakteristisches Aussehen.
Unser Ziel ist der einzige stadtnahe Campingplatz … aber der Giro d’Italia hat uns einige Hindernisse in den Weg gelegt. Alberobello ist heute Etappenstartpunkt. So mussten wir schon auf dem Weg in einigen Städten diverse Strassensperrungen umfahren, dass natürlich ohne Umleitungsbeschilderung, teilweise durch enge, zugeparkte Gassen. Das war mit Camper und Anhänger manchmal eine Herausforderung. Scheinbar haben wir es dann gerade noch rechtzeitig zum Campingplatz in Alberobello geschafft, 30Min. später war die ganze Stadt über Stunden für den Verkehr gesperrt.
Zu Fuß sind wir dann in die Stadt gelaufen. Die „Trulli-Stadt“ ähnelt ein bisschen Disneyland… wir wissen nicht ob es am Giro d’Italia liegt, aber es wirkt alles überfüllt. Auch werden wir das Gefühl nicht los, das hier eher der „Nepp“ regiert. Uns vergeht es auch, hier nach einem Restaurant für den Abend zu suchen.
Ute verwöhnte uns stattdessen mit einen 4 gängigen, vegetarischen Menue. Das war richtig lecker.
Während Ute gekocht hat, habe ich noch die Solaranlage am Hänger repariert. Hier hatte ich wohl etwas falsch angeschlossen. Auch hatte sich ein Halter für die Solarpanel gelöst, den ich auch wieder fixiert habe.
Mittwoch 14.05.2025
Unser nächstes langfristiges Ziel ist Sizilien… auf dem Weg dorthin wollen wir jedoch 2x Übernachten. Leider hat uns ein Agricamper Gastgeber abgesagt, ein anderer hat sich gar nicht gemeldet. So haben wir es bei einem 3ten probiert und eine Zusage bekommen. Nachteil, dieser ist deutlich weiter entfernt als geplant. Dafür ist dann die morgige Etappe deutlich kürzer. Ich habe kurz überlegt, morgen diesen zusätzlichen Stopp auszulassen und direkt zur Fähre nach Villa san Giovanni zu fahren. Die aktuellen Unwetterwarnungen halten uns aber davon ab.
Nach 6,5 Stunden Fahrtzeit erreichen wir den Hof. Ich musste vorher noch auf einem Acker wenden, da wir uns verfahren hatten. Dort angekommen fanden wir einen wunderschönen Platz im Garten neben einer großen Linde. Dort war sogar ein Tisch mit Stühlen und eine Liege für die Gäste vorhanden. Wir haben noch etwas Gemüse eingekauft. Leider mussten wir das freundliche Angebot des Seniors ablehnen, uns morgen die Umgebung zu zeigen, aber wir wollten vor einsetzen des Unwetters wieder auf dem Weg sein.
Donnerstag 15.05.2025
Wir flüchten vor dem schlechten Wetter in Richtung Sizilien… dort soll es ab spätestens Samstag deutlich besser werden.
Als die ersten Tropfen fallen, sind wir gerade gestartet. Unser heutigen Ziel, ist eine Ölmühle etwa 50km vor Villa San Giovanni, dem Fährhafen nach Silzilen.
Auf dem Weg gibt es immer wieder heftige Regenschauer. Am frühen Nachmittag kommen wir dort an und uns wird der Stellplatz gezeigt. Neben der Ölmühle dient das Gelände wohl auch als Eselszucht und Eventlocation. wir bekommen auch noch eine Öl-Verkostung und kaufen eine Kleinigkeit. Leider drückt der ständige Regen etwas auf die Laune. An Anfang versuchen wir unter der Markise noch draußen zu sitzen, aber die Kälte und der zunehmende Wind und Regen treiben uns in die Kabine. Die Markise verstaue ich sicherheitshalber, was sich noch als gute Entscheidung herausstellt.
Denn in der Nacht geht es dann richtig rund mit dem Wetter… Platzregen und Sturm beherrschen die Nacht. Wir werden ganz schön durchgeschüttelt.
Freitag 16.05.2025
In einer Regenpause packen wir schnell alles zusammen. Auf dem Weg zur Fähre werden wir immer wieder vom Wetter überrascht… einmal fähr man bei Regen in einen Tunnel und kommt bei Sonnenschein wieder raus… nach dem nächsten Tunnel ist wieder Regen angesagt. Einmal regnete es so heftig, das sogar die Italiener nur noch Schrittgeschwindigkeit gefahren sind.
Leider ist uns eine Fähre direkt vor der Nase weggefahren. Da die Fähren alle 20 Min. fahren war das aber nicht weiter schlimm. Unser heutiges Ziel ist ein Weingut an der Nordflanke des Ätna. Die letzten 15 Km geht es in Serpentinen bis auf 700m Höhe. Dort angekommen, waren wir erst etwas entäuscht… wir hatten uns den Campingplatz etwas anders vorgestellt. Wir beschließen erstmal die Nacht abzuwarten, um dann zu entscheiden wie lange wir bleiben wollen. Wir haben noch ein nettes Rentnerpaar (Wolfbert und Viola) aus Sachsen kennengelernt. Mit denen waren wir an Abend noch im Restaurant zusammen essen. Neben der Lage gab auch das leckere Essen den Ausschlag dafür hier 3 Nächte zu bleiben. Morgen früh ziehen wir auf einen andern Platz auf dem Campingplatz um (dieser war heute leider schon besetzt) und setzen dann die Kabine ab. So steht uns das Auto für Ausflüge zur Verfügung.