Auf in den Süden  -Woche 2-

Samstag 03.05.2025

Heute haben wir es gemütlich angehen lassen. Ich habe die Zeit genutzt die letzte Woche für diesen Blog abzuschließen und auch noch ein bisschen was fürs Geschäft zu tun. Zusammen haben wir am Abend die nächsten Tage geplant. Wir flüchten vor dem zunehmend schlechten Wetter und den angekündigten Unwetter. Morgen soll es weitergehen Richtung Vieste. Dort haben wir für 5 Nächte im Holiday Village Vieste einen Stellplatz vorreserviert. Wir teilen die Strecke aber in 3 Etappen auf. Zwischendurch planen wir auf einem Pferdehof und einem Weingut zu übernachten. Diese Übernachtungen sind über „AgriCamper“, funktioniert wie das deutsche „Landvergnügen“.

Sonntag 04.05.2025

Es geht weiter… heute fahren wir vom Lago d’Idro in die Nähe von Cervia. Hier wollen wir auf einem Pferdehof übernachten. Auf dem Weg nutzen wir die Gelegenheit einzukaufen. Bei einem an der Autobahn beworbenen „Carrefour“ Supermarkt finden wir sogar einen großen Parkplatz für unser Gespann.  Unterwegs sind wir an kilometerlangen (>50km) Staus vorbeigefahren. Viele haben wohl das lange Wochenende für einen Kurzurlaub genutzt und waren nun auf dem Heimweg. Beim Pferdehof angekommen steht uns eine großflächig gemähte Wiese als Stellplatz zur Verfügung. Neben einem anderen Camper wird diese Wiese auch als Parkplatz für Tagesgäste genutzt. Wir hätten uns auch zwischen die Obstbäume stellen können, aber zum einen war es durch die dortige Bewirtung sehr laut, zum anderen hätte ich rückwärts mit dem Hänger dort hineinmanöverieren müssen. Das wollten wir uns dann doch nicht für eine Nacht antun…

Montag 05.05.2025

Wir verlassen den Pferdehof und bewegen uns Richtung Pescara… dort wollen wir in der Nähe von Ripa Teatina auf einem Weingut übernachten. Einige Wissen, dass Ute eine Zeit in Ripa Teatina gelebt hat… damals hatte der Ort wohl um 500 Einwohner… heute sind es wohl 5x so viele. Folglich war nichts mehr so wie zu Utes Zeiten vor 40 Jahren.

Die Anfahrt zu dem Weingut erwies sich als abenteuerlich… es war extra eine Anfahrtsbeschreibung angegeben, aber ich habe eher unserem Navi vertraut. Das hatte eine besondere Erfahrung zur Folge… (ich bezeichne es nicht unbedingt als Fehler, da es zum einen ein guter Test für unser Fahrzeug und den Anhänger war, zum anderen mir auch unheimlich Spass gemacht hat…

Der vom Navi gewählte Weg führte von einer anfänglich asphaltierten Strasse auf einen Feldweg, der sich dann durch die Weinberge und Olivenhaine schlängelte. Der Weg wurde immer schmaler, mit tiefen Spurrinnen und Schlammlöchern. Fahrspuren zeigten aber, das hier kürzlich jemand gefahren ist, mit was für einem Fahrzeug auch immer?!. Zwischendurch geht es mit >25% Gefälle bergab. Nach einigen Kilometern war dann der Weg zu Ende. Auf der einen Seite ging ein eisernes Tor auf einen kleinen „Hof“, auf der anderen Seite begrenzte ein Fluß die Weiterfahrt. Glücklicherweise war es hier etwas breiter. So konnte ich das Fahrzeug wenden. Den Hänger habe ich abgekoppelt und separat mit dem Mover gewendet und wieder angekoppelt.

Dann halt wieder zurück… hier war der Hilux im 4WD Lastgang schon gefordert und kam einige Male ins „schwimmen“. Die heftige Steigung und das Gewicht des Anhängers verlangten dem Fahrzeug schon Einiges ab. An einer Stelle sind wir dann auch noch im Schlamm stecken geblieben. Glücklicherweise war dieses Hinderniss durch ein kurzes Zurücksetzen und einen erneuten Versuch mit Vollgas zu überwinden. Als wir dann wieder „festen“ Untergrund in Form von Asphalt unter den Rädern hatten, haben wir kurz alles kontrolliert… alles Ok … nur die Räder, Schweller und die Radkästen waren mit einen dicken Schlammschicht überzogen.

Als wir dann auf dem „regulären“ Weg auf dem Weingut angekommen sind, konnten wir uns einen Platz zwischen den Olivenbäumen auswählen. Die Bäume in Verbindung mit dem Fahrzeug sorgten für ausreichend Schatten. Einige andere Camper waren ebenfalls dort. Ein wunderschöner Ort…

Am Abend haben wir uns für eine Besichtigungstour mit anschließender Verkostung auf dem Weingut angemeldet. Gabriella (aus Costa Rica) hat uns durch die Weinberge und das Weingut geführt. Anschließend haben wir mit einen Paar aus Füssen 5 verschiedene Weine, begleitet von kleinen Häppchen verkostet. Da wir vorher nichts gegessen haben, merkten wir den Alkohol doch schon recht deutlich. Da halfen auch die Häppchen nur wenig… Ricardo, der Winzer bewirtschaftet den Wein erst seit 2015. Hat 2022 für seinen 2019er Montepulciano eine Goldmedallie bekommen. Der Wein war wirklich besonders lecker. Hut ab vor so viel Mut und Passion. Das Weingut war früher ein Gemüsehof.

Am Schluß haben wir 3×2 Flaschen Wein (Weiß, Rose, Rot) und einen Liter Olivenöl mitgenommen.

Ein paar Videoimpressionen zu unser Abenteuerfahrt… leider ist die Steigung des Geländes nicht wirklich zu erkennen.

Dienstag 06.05.2025

Es regnet … glücklicherweise, haben wir gestern Nacht, trotz unseres leicht angetrunkenen Zustands, unsere Stühle und anders Campingequipment in den Hänger verräumt. Einzig der Tisch ist noch draussen. Wir frühstücken zum ersten Mal auf dieser Reise in der Kabine. Beim Abwaschen hört dann plötzlich der Regen auf und wir nutzen die regenfreie Zeit, alles abfahrbereit zu machen. Wir verabschieden uns noch von den „Füssenern“ und machen uns auf den Weg. Mit Allrad war es kein Problem von der nassen Wiese runter zukommen (der Weinbauer hatte angeboten bei Problemen mit dem Traktor (mit Kettenantrieb wie ein Panzer) zu helfen).

Auf der Autobahn haben wir uns angewöhnt, ab und zu eine Pause auf einem Rasthof zu machen, um einen Café oder einen Cappuccino zu trinken. Das ist hier so selbstverständlich wie anderen Orts die Zigarettenpause…

Nachdem wir die Autobahn verlassen haben, wurden wir noch von einem Hagelschauer überrascht. Die Straße war komplett weiß. Kaum vorstellbar, dass 50km weiter die Sonne scheinen soll. Gegen 16:00 Uhr sind wir dann im Holiday Village Vieste angekommen. Unser Stellplatz ist direkt am Meer. Der Strand macht einen guten, sauberen Eindruck und das Wasser hat etwa 18 Grad. Wir richten uns ein, und erkunden die Anlage und den Strand. Nach dem Abendessen lassen wir den Abend ausklingen.

Mittwoch 07.05.2025

Heute ist Waschtag angesagt … Ute füllt 2x die Waschmaschine. Auf der Leine wird im Wind und in der Sonne alles recht schnell wieder trocken.

Am frühen Nachmittag sind wir mit den Rollern ca. 12km nach Vieste gefahren. Wir haben einen Parkplatz vor einem Café gefunden und sind gleich mit Café und Macchiato gestartet. Von dort aus sind wir in die Altstadt spaziert. Viele Treppen, enge Gassen, Restaurants und Café’s, kleine Läden, um jede Ecke eine neue Überraschung. Natürlich alles sehr touristisch geprägt. Später haben wir noch die „Füssener“ getroffen. Die sind von Ihrem Stellplatz mit dem Rad gekommen. Wir sind zusammen in einem Café etwas trinken gegangen.

Am Abend, bei Dunkelheit, konnten wir noch das Wetterleuchten als „Schauspiel“ geniessen. War schon heftig was los am Himmel über der Adria.

Donnerstag 08.05.2025

Am Freitag findet in Vieste die Prozession „Santa Maria di Merino“ statt. Da wird in Vieste alles außer Rand und Band sein und das Zentrum ist für den Verkehr komplett gesperrt. Daher sind wir heute Mittag nochmals nach Vieste „gerollert“. Nach einem Spaziergang sind wir zum späten Mittagessen, natürlich mit sagenhafter Aussicht, in einem kleinen Restaurant eingekehrt. Der gegrillte Pulpo auf Bohnenpüree war super lecker…

 Freitag 09.05.2025

Wir sind am Strand zum „Torre di Sfinale“ gelaufen. Dieser Wachturm ist 1568/69 erbaut worden und  ist einer von 131 weiteren an der Küste von Apulien.

Von dort sind wir weiter in Richtung der nächsten Bucht gewandert. Dort ist wohl ein „geheimer“ Stellplatz für Camper mit sehr viel Platz. Neben einem Wohnwagen standen hier noch 2 Campervan’s weit verteilt im Gelände. Hier zu stehen könnte ich mir auch sehr gut vorstellen. Ich habe gelesen, dass abends der Grundstücksbesitzer zum „kassieren“ kommt, angeblich für 10-20€ pro Nacht (durchaus gerechtfertigt für diesen tollen Ort).

Als wir zurück sind, habe ich unsere Roller wieder im Hänger verladen. Morgen werden wir Sie nicht brauchen und Sonntag wollen wir weiterfahren. Am Nachmittag schreibe ich noch ein wenig… später wollen wir hier im Restaurant noch Essen gehen.