Skandinavien ruft -Woche 7-
Samstag 12.08.2023
Norwegen ruft…
Wir haben für die nächsten 2 Nächte einen Campingplatz ca. 35Km südlich von Narvik in Norwegen gebucht. Narvik liegt günstig auf der Strecke zu den Lofoten. Auf dem Weg dorthin, machen wir einen längeren Halt im Abisko Nationalpark. Hier befindet sich auch die Aurora Sky Station welche für ihre Nordlichtbeobachtungen berühmt ist. Sie betreibt auch eine Webcam mit der jedermann, mit etwas Glück, im Winter Nordlichter beobachten kann. www.auroraskystation.se.
Wir nutzen den Sonnenschein und machen eine kleine Wanderung. Unser Ziel ist der Canyon und die etwas „spezielle“ schwedische Methode eine Brücke einzusparen…
Anstatt eine Brücke über den Wasserfall zu bauen, wurde dieser in einen dafür eigens in den Felsen gesprengten Tunnel umgeleitet. Schon hat man sich die Brücke für den Auto und Bahnverkehr gespart…
Wie bereits gesagt brechen wir bei strahlendem Sonnenschein auf… es dauert nicht lange und es fängt aus einer einzigen, kleinen dunklen Wolke über uns an zu regen. Drumherum nur Sonnenschein… aber egal in welche Richtung wir laufen… die Regenwolke folgt uns wie mit der Schnur gezogen… ist halt schwedischer „liquid Sunshine“. Als wir leicht durchnässt am Auto ankommen ist der Regen natürlich vorbei… wer hätte es auch anders erwartet.
Auf dem Weg nach Norwegen werden die Berge immer höher und die Landschaft immer schroffer. Es zeigt sich die Natur von einer ganz anderen, wilderen Seite. In Schweden war es eine eher liebliche, romantische Natur mit viel Wald, großen und kleinen Seen und einzelnen kleinen Dörfern (Bullerbü). Plötzlich kurz vor Norwegen ändert sich dieses Bild radikal. Der Wald ist weitgehend verschwunden. Hohe Berge, steile Felswände und spiegelnde Seen wechseln sich ab. Einzelnen Häuser und kleine Orte gib es hier auch. Diese Orte wirken aber völlig anders… sehr schwer zu beschreiben. Die Szenerie ist einfach atemberaubend.
Nach einer Umleitung um den Fjord, da ein Tunnel gesperrt ist, erreichen wir Narvik. Narvik ist eine Industrie und Hafenstadt mit dem nördlichsten, ganzjährig eisfreien Hafen in Norwegen. Hier wird das mit der Eisenbahn gelieferte Eisenerz aus Kiruna auf Schiffe verladen… bis zu 11.000 Tonnen pro Stunde!!! Die Stadt soll zu Spitzenzeiten dementsprechend laut sein. Wir haben davon allerdings nichts bemerkt. Hier leben ca. 22.000 Menschen. Aufgrund der strategischen Bedeutung war die Stadt im 2ten Weltkrieg hart umkämpft. Im Frühjahr 1940 wurde die Stadt von deutschen Bombern weitgehend zerstört.
Narvik hinter uns lassend, erreichen wir nach etwa 35Km unser Ziel, den Ballangen Campingplatz. Unser erster Eindruck als wir vor der Rezeption stehen… Oje und hier wollen wir wirklich 2 Nächte bleiben?!? Egal wohin wir hinsehen… ein Wohnwagen an dem anderen, Schwimmbad mit riesiger Rutsche, lautes Kindergeschrei und überhaupt wirkt alles sehr vollgestopft, eigentlich alles was wir überhaupt nicht leiden können… aber wir haben schon im Voraus bei der Buchung gezahlt.
Ute geht in die Rezeption und kommt nach 5 Minuten grinsend wieder heraus. Sie erzählt, dass sie von der freundlichen Rezeptionistin gefragt wurde, wo sie denn am liebsten stehen würde?! Ute meinte dann am liebsten „einsam“… obwohl sie dies für nicht realisierbar hält. Sie bekommt daraufhin den Plan gezeigt und verschiedene Optionen angeboten. Ute wählt einen Platz direkt an der Hafenmole. Dort sind wir tatsächlich ganz alleine. Einzig die Angler die zu Ihren Booten oder auf die Mole wollen, kommen an uns vorbei. Wir können unser Glück kaum fassen. Da sitzen wir auf einmal auf einen Traumplatz direkt am Wasser… Trubel und Kindergeschrei sind weg… die Aussicht dafür grandios über den Fjord… in der Ferne ist die Lofotenwand bereits zu sehen… das haben wir nach dem ersten „erschreckenden“ Eindruck überhaupt nicht erwartet. Aber auch die Serviceeinrichtungen auf dem Campingplatz sind praktisch neu und wirklich top.
Mit viel Elan setzen wir die Kabine ab, obwohl wir nur 2 Nächte bleiben wollen. Nach dem obligatorischen Kaffeetrinken und Füße hochlegen, gehen wir noch einkaufen. Der nächste Ort Ballangen ist nur 3Km entfernt.
Kaum haben wir den Campingplatz verlassen, jault Ute auf… ein Elch!, ein Elch!, Stop!, Wenden!,
– kann nicht sein, ein Elch grast doch nicht, oder?!
Ich wende etwas unorthodox quer über die Straße und fahre dabei beinahe ein „Achtung Elche Schild“ um… Ute fotografiert das Schild geistesgegenwärtig /siehe bei den Fotos), weil sie schon das Handy in der Hand hat.
Und tatsächlich, auf der Wiese steht ein Elch… grasend und in unsere Richtung schauend. Ute macht die ersten Fotos und ich nutze einen kleinen Feldweg um dem Geschehen näher zu kommen. Im Schleichtempo nähern wir uns und fotografieren. Letztendlich gibt es noch einen kleinen Film als er in den Wald verschwindet. Es ist verblüffend, wie ein so großes Tier innerhalb weniger Sekunden und Meter einfach unsichtbar wird. Wir können unser Glück kaum fassen, Ute ist noch ziemlich lange von der Rolle… da suchen wir seit Wochen nach einem Elch, nehmen sogar ziemlich erfolglos an einer Elchsafari teil und dann steht ein Elch hier unverhofft so herum…
Selig fahren wir weiter nach Ballangen um dort noch Brot oder Brötchen einzukaufen. Tatsächlich finden wir ein Roggen-Saatenbrot vom Feinsten.
Auf dem Parkplatz steht ein Thai Take Away… die Auswahl hat es uns angetan und wir beschließen uns ein üppiges Thaimenü mitzunehmen. Das ist richtig lecker und wir feiern den Elch! 😊
Bei dem heutigen Glück, versuche ich noch mit der Angel unseren Speiseplan aufzuwerten… leider ohne Erfolg. Dafür wird uns aber ein spektakulärer Sonnenuntergang, inklusiv Regenbogen in den Wolken beschert.
Sonntag 13.08.2023
Bei strahlendem Wetter besuchen wir Narvik. Das Zentrum ist wirklich sehr übersichtlich… wir halten an einer Kirche, der „Narvik Kirke“. Wir hören Musik, finden erstmal aber keinen offenen Eingang. Wir umrunden die Kirche und an der letzten Tür sind wir erfolgreich (eigentlich wäre es die erste gewesen, die war uns nur zu unscheinbar). In der Kirche proben 2 Damen mit Klavier und Oboe. Es wird Johann Sebastian Bach gespielt, in Vorbereitung auf das morgige Konzert. Wir hören eine Weile zu und schleichen uns dann wieder hinaus.
Im „Zentrum“ besuchen wir die Touristeninformation (speziell die „Toalett“) und machen die obligatorischen Fotos vor dem Wegweiser in alle Welt… sonst hat Narvik „City“ nicht wirklich etwas zu bieten. Wir fahren weiter zur Seilbahn und fahren auf den Narvikfjellet, den Hausberg der Stadt. Hier ist im Winter Ski fahren angesagt. Die Kabinenbahn bringt uns in 4 Minuten auf 656 m.ü.d.M..
Der Panoramablick auf die Stadt und die umgebenden Fjorde ist umwerfend. Das schöne Wetter unterstreicht dies auch noch. Nachmittags kehren wir zum Campingplatz zurück und gönnen uns noch ein Softeis. Eigentlich wollten wir einen heißen Kakao, aber die Maschine war kaputt…
Ich versuche mich nochmal mit der Angel, habe aber leider keinen Erfolg. (ich, Ute finde das klasse, weil ich keine Lust habe jetzt noch mit einem toten Fisch zu „kämpfen“)
Am Abend setzen wir die Kabine wieder aufs Auto, damit wir morgen zügig loskommen. Wir werden auch immer routinierter beim ab/aufsetzen, sodass es schon recht flott geht.
Morgen geht es dann endlich auf die Lofoten…
Montag 14.08.2023
Da wir gestern bereits alles eingepackt haben, kommen wir pünktlich weg. Erstes Ziel ist ein Supermarkt in Narvik (zu unserer Überraschung waren die Geschäfte sonntags, im Gegensatz zu Schweden geschlossen). Dort decken wir uns primär mit Mineralwasser ein. Zweites Ziel ist „Clas Ohlsen“, wir brauchen für Norwegen einen 2Kg Feuerlöscher (Pulver) und einen Rauchmelder im Fahrzeug. Darauf wurden wir auf dem letzten Campingplatz mündlich und schriftlich hingewiesen.
Beide Einkäufe sind überraschend schnell erledigt und wir fahren weiter. Da wir keine Fähre nehmen wollen, ist die Route 266Km lang. Das Navi sagt etwas über 4 Stunden. Das klingt viel, zumal wir mit unserem Fahrzeug noch deutlich länger brauchen werden. Es geht über viele Brücken und durch einige Tunnel von Insel zu Insel. Die Strecke führt meist direkt am Meer entlang. Auf der einen Seite der Straße erheben sich die schroffen Felsen der Berge, auf der anderen Seite ist der Nordatlantik und seine Fjorde. Auf dieser Strecke kann man gut verstehen, warum viele von den Lofoten schwärmen. Das Panorama ist einfach umwerfend fantastisch.
Kurz hinter Narvik sieht man die vielbeschriebene „Lofoten-Wand“ aus dem Meer aufsteigen, die wie ein gigantisches Bollwerk aus uralten Zeiten den Horizont verdeckt. In der Tat gehört sie zu den „Erstgeborenen“ auf diesem Planeten und ist fast so alt wie die Erde selbst. Als die Erde abkühlte, bildete sich über dem noch glühend heißen Mantel eine Kruste, aus der vor ca. 3,5 Mrd. Jahren die ersten Berge emporstiegen. Die Ur-Lofoten waren geboren, und noch fast 3 Mrd. Jahre sollten bis zur Entstehung des „Mutterland“ Norwegen vergehen. In dieser unvorstellbaren Zeitspanne sanken die Lofoten mehrfach ins Erdinnere zurück, wurden dort gefaltet und zusammengestaucht, bis sie vor ca. 1 Mrd. Jahren erneut gehoben wurden. 600 Mio. Jahre später faltete sich das kaledonische Gebirge auf und im Quartär erfolgten die Angriffe der Eiszeit, der die Inselgruppe weitgehend ihre heutige Form verdankt.
Nach unzähligen Fotostops erreichen wir am Nachmittag Svolvaer. Von hier haben wir für morgen eine Fjordfahrt zum Trollfjord gebucht und wollen sicherheitshalber kontrollieren, wie hier die Parksituation aussieht. Nicht, dass wir morgen erst ewig nach einem Parkplatz suchen müssen. Nebenbei nutzen wir das schöne Wetter für ein bisschen Sightseeing und Shopping… im Klartext, ich finde ohne zu suchen, einen Wolltroyer in meiner Größe.
Auf dem „Hafenplatz“ kaufen wir noch Salami… vom Elch, vom Rentier, vom Moschusochsen und zu guter Letzt auch vom Wal… (natürlich durften wir alles vorher probieren). Norwegen praktiziert immer noch, genauso wie Island und Japan kommerziellen Walfang. Staatliche Garantieabnahmen für Walfleisch stellen eine Form der Subvention des norwegischen Hohen Nordens dar, wo eine jahrzehntelange Walfangtradition besteht. Derzeit ist der Fang von etwa 1.000 Minkwalen im Jahr erlaubt, bei einer Population dieser Walart von etwa 107.000 Tieren im Nordosten des Atlantiks.
Es wird Zeit die letzten Kilometer bis zu unserem Campingplatz zurückzulegen. Dieser liegt ein paar Kilometer weiter in Kabelvåg. Kabelvåg ist die ehemalige Hauptstadt der Lofotenprovinz, aber nach dem Versanden des Hafens hat es seine Bedeutung verloren. Svolvaer ist aufgestiegen und hat die Position heute eingenommen. Dort angekommen werden wir herzlich vom Chef empfangen und haben freie Platzwahl. Wir finden einen Platz gegenüber des Servicehaus und beschließen, die Kabine abzusetzen. Auf diese Weise sind wir mit dem Auto deutlich flexibler. Auch verlängern wir unseren Aufenthalt noch vor dem Essen von zuerst 2 Nächten auf 3 Nächte. Für morgen ist die Fjordfahrt gebucht und übermorgen wollen wir den Südöstlichen Teil der Inselgruppe mit dem Auto bis Å erkunden.
Bei der Anmeldung steckte der Chef uns noch einen Flyer für das Barbecue-Zelt zu, welches zum Platz dazugehört. Was uns sofort auffällt, sind die angebotenen Walsteaks. Wir haben beide noch kein Walfleisch gegessen (außer die Proben bei der Salamiverkäuferin) und sind natürlich neugierig. Wir fragen uns, ob wir ein wegen des Walfangs ein schlechtes Gewissen haben müssen… wir beschließen „Nein“, der Wal ist bereits geschlachtet, so ist es auch wichtig, dass dieser nicht „ohne Verwendung“ getötet worden ist.
Also bleibt heute die Küche kalt und wir gehen ins Barbecue-Zelt… wir sind überrascht… der Geschmack und die Konsistenz unterscheiden sich fast nicht von einem Rindersteak. Es ist deutlich magerer als Rindfleisch aber trotzdem noch sehr saftig. Da zeigt sich ganz deutlich, dass es kein „Fisch“, sondern ein Säugetier wie Rind, Schwein und Schaf ist, nur halt deutlich intelligenter. Diese Intelligenz macht für uns diese Tiere, ähnlich wie auch die Affen, „menschenähnlicher“ wodurch es meines Erachtens in unserem Kulturkreis eher ein Tabu ist, diese Tiere zu schlachten und zu verzehren. Uns hat es auf jeden Fall geschmeckt… da es sich aber geschmacklich nur sehr wenig vom Rind unterscheidet, würde ich in Zukunft wohl darauf verzichten wollen.
Dienstag 15.08.2023
Wir lassen es heute Morgen etwas langsamer angehen… unsere Fjordfahrt beginnt erst um 14:00 Uhr. Leider trübt das Wetter die Freude auf die Fjordfahrt. Es ist grau in grau, zwischendurch regnet es immer mal wieder, irgendwie hatten wir uns das für heute anders vorgestellt. Aber da müssen wir nun durch… am Wetter können wir glücklicherweise noch nicht herumbasteln. Nach dem späten Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Svolvaer, von wo es losgehen soll. Auf dem Weg wollen wir noch eine Kirche anschauen, nehmen dann aber aufgrund von 40 Nkr. Eintritt pro Person wieder Abstand von diesem Vorhaben.
Wir sind daher schon recht früh in Svolvaer und bummeln ein wenig durch die Straßen und schauen in die wenigen Geschäfte am Hafen (das ist übrigens das „Zentrum“ und mehr gibt es dort auch nicht 😊). Wir gönnen uns noch ein Softeis und können dann um 13:45 auf dem Boot einchecken. Glücklicherweise regnet es nicht auf der Fahrt zum Trollfjorden. Neben unseren Sitzen auf dem Oberdeck sind wir (speziell Ute) immer wieder auf den Außendecks unterwegs. Ute fotografiert wie der Teufel… es ist schon unheimlich eindrucksvoll, wenn das Boot ganz leise (mit Elektromotor) durch den Fjord fährt und sich rechts und links, gefühlt in Griffweite, die steilen Felswände hunderte Meter emporheben. Auch die Wasserfälle haben nach dem Regen der letzten Tage wieder Wasser. Die Trockenheit der letzten 2 Monate, hat diese sogar trockenfallen lassen.
Am Abend koche ich für meinen Schatz und mich noch Spagetti Bolognese in der Küche des Campingplatzes. Das geht dort deutlich schneller, als in der TokTokkie-Küche und das „aufräumen danach“ ist ebenfalls einfacher.
Mittwoch 16.08.2023
Hurra, das Wetter klart auf… die Sonne ziert sich noch ein wenig, aber es verspricht ein schöner Tag zu werden. Nach dem Frühstück geht es los. Unser erstes Ziel ist Henningsvaer. Von diesem Ort hatten wir in einer Doku über die Lofoten in der ARD gehört. Auf dem Weg, direkt nach der Abfahrt von der E10 fallen wir praktisch über einen Badestrand. Hier ist auch ein Zeltplatz ausgewiesen, welcher recht gut besucht ist. Wohnmobile u. ä. sind nicht erlaubt, stehen aber trotzdem auf dem Parkplatz. Der Weg führt uns weitere 11Km, teils über einspurige Straßen nach Hennigsvaer. Wir sind etwas schockiert darüber, wie voll es hier und auf dem Weg ist. Dabei ist die Saison seit dem letzten Wochenende eigentlich vorbei. Die Wohnmobile (keine Norweger oder Schweden) stehen auf der Strecke an jedem erdenklichen Platz, der nicht abgesperrt ist. Auch die Ausweichstellen der einspurigen Straße werden als Parkplatz bzw. als Nachtlager missbraucht. Auf den wenigen Parkplätzen im Ort stehen die Wohnmobile so eng, dass kaum die Türen aufgehen, geschweige denn eine Markise ausgeklappt werden kann. Das verstehen wohl einige Camper, die statt auf Campingplätzen lieber kostenlos „im Freien stehen“ wollen unter Individualismus. Die einen stehen dann auf Parkplätzen (meist nur unwesentlich günstiger als ein Campingplatz), die anderen an der Straße in einer Parkmulde, wo jedes vorbeifahrende Auto das Wohnmobil wackeln lässt. Ich glaube dass viele sich unter dem freien Campen, wie es das „Jedermannsrecht“ in Norwegen und Schweden propagiert etwas anderes vorgestellt hat. Leider hat es in der Vergangenheit zu viele Probleme mit Campern in der Natur gegeben, sodass viele Gebiete zwischenzeitlich für Camper nicht mehr zugänglich sind bzw. durch die Anwohner und Eigentümer abgesperrt wurden.
Zustände wie Richtung Henningsvaer finden wir leider fast an allen „sehenswerten Orten“ auf den Lofoten, was uns ziemlich betroffen macht.
Nächstes Ziel ist das Lofotr Vikingmuseum in Borg. Borg war in den Jahren zwischen 500 – 1060 AD ein wichtiger Häuptlingssitz der Wikinger. Bei Pflügearbeiten 1981 auf seinen Feldern fand ein Bauer farbige Glasfragmente und Keramiken hinter seinem Pflug. Er hatte erstmals einen neuen Pflug verwendet, der nur 5 cm tiefer reichte als sein alter Pflug. Das war der Beginn einer archäologischen Sensation. Die ersten Ausgrabungen begannen 1983 und wurden von 1986-1989 in einem gemeinsamen skandinavischen Forschungsprojekt weitergeführt. Die Ausgrabungen brachten das bisher längste Wikingergebäude aller Zeiten in Norwegen bzw. in Europa zu Tage. Das Gebäude war 83m lang sowie 9m breit und hoch. Das heute zu besichtigende Gebäude ist ein Nachbau auf der Basis der Ausgrabungen und steht parallel zum Originalstandort.
Im dazugehörigen Museum wird zur Einstimmung ein 12-minütiger Film gezeigt. Danach wandeln wir durch die Ausstellung mit vielen Fundstücken aus dieser Ausgrabung. Weiter geht es dann in das Langhaus. Während der Sommermonate ist dieses auch belebt… das bedeutet, das dort Menschen in der damaligen Kleidung arbeiten und neben Handarbeiten, und Erklärungen auch die Gastronomie mit einem Lammeintopf über offenen Feuern und Met zum Trinken betreiben. Natürlich wird zeitgemäß nur die elektronische Bezahlung akzeptiert…😉.
Das gesamte Museumsgelände umfasst noch eine Kirche (neueren Datums) und einen Museumshafen. Beides verkneifen wir uns, da das Wetter plötzlich sehr ungemütlich wird. Da wir noch einige Kilometer vor uns haben, machen wir uns lieber wieder auf den Weg. Das Wetter wechselt häufig von Sonnenschein, zu trüb und wieder zurück zum Sonnenschein. So wie wir das hier gewöhnt sind… man sieht es ja auch auf den Fotos.
Wir hüpfen von Insel zu Insel, bis wir am späten Nachmittag Å erreichen. Å ist weitgehen ein Museumsdorf, was allerdings schon etwas in die Jahre gekommen ist und einen nicht unerheblichen Renovierungsrückstau zu verzeichnen hat. Da es schon um 17:00 schließt (es ist schon 16:45), sparen wir uns die Eintrittskarte und schlendern so durch den Ort… für die Gebäude hätten wir ein Ticket benötigt. Im Museumsladen erstehen wir noch eine Fika (eine beliebte Zwischenmahlzeit zu jeder Gelegenheit, häufig bestehen aus Kaffee/Tee/ Kakao und einer Zimtschnecke).
Wir machen uns auf den Rückweg und beschließen irgendwo etwas essen zu gehen. Die Rückfahrt dauert bestimmt fast 3 Stunden und dann noch zu kochen ist uns zu viel. In SakrisØja finden wir ein kleines mexikanisches Restaurant „Underhuset“ direkt am Wasser. Von außen völlig unscheinbar erweist es sich innen als sehr gemütlich und liebevoll eingerichtet. Das Essen ist lecker und wir können uns nur mühselig wieder aufraffen.
Wieder auf dem Campingplatz angekommen, verlängern wir für morgen nochmal um eine Nacht. Wir wollen morgen noch eine kleine Runde drehen und Freitag nach StØ auf LangØya, Vesterålen weiterfahren. Dort haben wir für Samstag eine Walsafari gebucht die den ganzen Tag dauert.
Donnerstag 17.08.2023
Das Wetter ist wieder wechselhaft. Von Regen bleiben wir aber verschont. Wir fahren diesmal auf VestvågØya die südliche Küstenstraße entlang. Hier, jenseits der Touristenrennstrecke geht es deutlich gemütlicher und ruhiger zu. Verkehr gibt es fast gar keinen. In Stamsund, einen erstaunlich großen Ort auf der Strecke, kaufen wir noch etwas für unsere Fika ein. Wir fahren weiter und treffen in Leknes wieder auf die vielbefahrene E10. Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher zum Uttakleiv Beach. Hier treffen wir auf hunderte sogenannte Individualisten, welche einsam am Strand in Ihrem Wohnmobil übernachten wollen. Platz ist aber nur für sehr wenige vorhanden (max. 5-10)… so wird aus dem romantischen freien Campen am Strand, ein dichtes Gedränge von Campern, die meist nur eine Armlänge auseinander stehen. Wirklich „sehr romantisch“… wir sind schnell wieder geflüchtet.
Ein weiterer Abstecher führt uns nach Unstadt… diese Abfahrt haben wir gestern einfach nach dem Wikingermuseum übersehen. Hier treffen wir auf das komplette Gegenteil… es ist wie ausgestorben. Am Strand finden sich vereinzelt ein paar Kite-Surfer. Hier ist der Strand eher felsig und die einzigen, wenigen Parkplätze die existieren sind kostenpflichtig. Obwohl es sich hier um ein Surf Paradise handelt ist es ausgesprochen leer. Eine Wohltat…
Am Ortsausgang halten wir auf einem Rastplatz mit Bank, Tisch und sagenhafter Aussicht und genießen unsere Fika. Auch sind wir völlig alleine hier…
Am Abend nach dem Essen setzen wir die Kabine wieder auf, damit wir morgen bequem loskommen. Dies gelingt in neuer Rekordzeit…38:32,66 Minuten. Wir werden immer routinierter… sobald in Zukunft der 2te Akkuschrauber mit dem passenden Aufsatz dabei ist, schaffen wir es wohl locker unter 30 Minuten.
Freitag 18.08.2023
Wir lassen es heute gemütlich angehen. Wir haben nur etwa 70km Luftlinie, welche aber 180km Fahrstrecke und 3,5 Stunden Fahrtzeit bedeuten. Ich leihe mir sogar den Staubsauger aus der Campingküche um unseren TokTokkie einmal gründlich durch zu saugen. Da hat sich doch so einiges in den letzten Wochen in den Ecken versteckt… wir leeren noch alle Abwassertanks, entsorgen Müll und füllen Frischwasser auf.
Das Wetter ist heute wolkig und trüb. Zwischendurch hat es sogar genieselt. Ute hat überhaupt keinen Spaß beim Fotografieren. Wir haben diesmal keinen Campingplatz vorgebucht. Da die Saison wohl zu Ende ist, sollte es kein Problem mit einem Platz geben, obwohl die Auswahl an Campingplätzen in der Nähe unseres Zielorts sehr übersichtlich ist. Wir hatten uns vorher bereits den Oppmyre Camping herausgesucht. Der liegt ca. 14 km/20Min. von StØ entfernt und machte einen guten Eindruck. Dort angekommen, waren wir erstmal etwas enttäuscht. Alles wirkte recht trist, was wohl auch dem Wetter geschuldet ist. Wir buchen uns trotzdem hier ein und fahren gleich wieder weiter. Wir wollen nach StØ, den Abfahrtshafen für unsere Walsafari, um die dortige Parksituation zu erkunden. Können wir dort mit aufgesetzter Kabine problemlos parken oder sollen wir lieber absetzen?! Nach Apple Maps besteht der Hafen aus einer Kreuzung, 2 Straßen und 5 Häusern… da weiß man nie was einen erwartet. Wir haben uns aber umsonst Sorgen gemacht. Es sind genug Parkmöglichkeiten vorhanden. Trotzdem wollen wir morgen etwas früher dort sein, um einen guten Parkplatz zu bekommen.
Wir kehren zurück zum Campingplatz und richten uns häuslich ein. Es ist draußen kalt (11°) und ungemütlich, sodass wir lieber drinnen essen wollen. Es gibt heute Lachs mit Kartoffelsalat. Den Lachs schiebe ich in der Campingküche für 30min in den Backofen. Ich habe heute einfach keine Lust in dieser Kälte zu grillen.