Auf in den Süden -Woche 6-
Samstag 31.05.2026
Wir verlassen Sizilien mit der Fähre von Messina nach Villa San Giovanni. Wir wollten zu erst, einem Rat eines Sizilienlangzeitcampers folgen und die „BlueFerry“ von Tremestieri nehmen, aber leider wird der Fähranleger in dieser Woche repariert. Daher gehen alle „BlueFerry“ Fähren ebenfalls von Messina ab.
Heute, am Samstag ist natürlich viel los. Es staut sich schon 3-4km vor der Fähre. Zusätzlich scheint auch noch das Telepass-Gate defekt zu sein. Wir bekommen daher ein manuell ausgestelltes Telepass-Ticket, deutlich günstiger als auf der Hinfahrt (58€ statt 102€). Die Abfertigung geht recht flott und wir sind ruckzuck auf der Fähre.
Unser heutiges Ziel ist ein AgriCamper Bauernhof im Pollino Nationalpark bei Morano di Calabria. Bauernhof ist gut… davon haben wir wenig gesehen. Wir konnten direkt vor dem Gästebereich parken. Es scheint ca. 500m weiter noch einen Campingplatz in den Obstwiesen zu geben. da wir aber keinen Strom o.ä. Infrastruktur benötigen, waren wir hier bestens aufgehoben. Hier ist nämlich auch das Restaurant in dem die „Nonna“, welche 27 Jahre im Saarland gelebt hat, vorzüglich kocht. Die ganze Anlage, welche auch Gästezimmer anbietet ist sehr liebevoll gestaltet. Alles „Alte“ wurde wiederverwendet oder einem neuen Zweck umgewidmet. So steht hier auch ein leicht angegammeltes englisches Taxi, welches auf dem Rücksitz und im Kofferraum eine elektrische Eisenbahn (bzw. deren Reste) beherbergt.
Am Abend lassen wir uns kulinarisch verwöhnen, wobei die Portionen sogar mich an die Grenze geführt haben. Alleine die Vorspeise hätte wohl als komplette Mahlzeit gereicht….
Sonntag 01.06.2025
Nach dem Frühstück geht es Richtung Pompeii. Wir kommen gut durch und erreichen gegen 13:00 den Campingplatz Spartakus.
Wir konnten zwischen 2 Stellplätzen wählen. Es stellte sich aber nach diversen Fahrmanövern heraus, dass der eine für uns einfach nicht geeignet ist. Da half auch nicht, das ich einen Ast abgesägt habe. Die Äste hingen einfach zu niedrig. Auch die Einfahr war so eng, dass nur mit mehrmaligen Vor- und Zurück hineinzukommen ist. Dummerweise hat ein Ast auch noch unsere Kabine leicht beschädigt. Das entstandene Loch habe ich erstmal mit Gaffatape abgedeckt und muss es dann zuhause ausbessern. Der 2te uns zugewiesene Platz bietet leider keinen Platz für den Hänger. Der junge Mann in der Rezeption hat aber einen Parkplatz ca. 20m entfernt kurzerhand für uns annektiert.
Er machte uns gleich noch darauf aufmerksam, dass wir uns beeilen sollen, da heute und morgen (Montag ist wohl ein Bankfeiertag) der Eintritt für ein bestimmtes Kontingent an Karten kostenfrei ist. Gesagt, getan… schnell das Auto und den Hänger versorgt/geparkt und auf zu den archeologischen Stätten. Der Eingang zu diesen ist keine 100m entfernt auf der anderen Strassenseite…
Tatsächlich bekommen wir einfach eine kostenlose Eintrittskarte in die Hand gedrückt und können das Tor passieren. Es ist jetzt kurz nach 14:00 und es ist nicht besonders voll. Wir hatten mit deutlich mehr Besuchern gerechnet. Die Campingplatzrezeption hatt prophezeit, dass wohl morgen deutlich mehr los sein wird.
Heute legen wir den Schwerpunkt auf den westlichen Teil bis zur Villa Mystery. Es ist wirklich eindrucksvoll mit welcher Kunstfertigkeit einzelne Räume ausgestattet waren. Sei es die Wandbemalung, die Mosaiken auf Wänden und Böden oder die kunstvollen Wasserbassins und Brunnen. Dies ist in der zeit 400 v. Chr. bis 79 n. Chr. entstanden. In Germanien lebten unsere Vorfahren zu dieser Zeit noch deutlich primitiver.
Montag 02.06.2025
Wir sind früh wieder in den archeologischen Stätten. Es ist deutlich voller als gestern. Scheinbar sind auch alle Passagiere eines MSC Kreuzfahrtschiffs mit Bussen hierhergekommen. Die Gruppennummern auf den Schildern der Guides gehen bis in die 3oer (à 50-60 Personen)…
Wir bewegen uns daher zügig in Richtung des römischen Amphitheaters. Dort werden wir von der Ausstellung „Pink Floyd live at Pompeii“ überrascht. Ich kenne zwar das Album, hatte diese Verbindung aber nicht mehr auf dem Plan. Diese legendäre Konzert fand 1972 statt. Es fanden damals Liveaufnahmen ohne Publikum statt (laut David Gilmoure ist die Akustik dieses Amphitheathers besser als die jedes professionellen Tonstudios). Dies war das erste und lange auch das letzte Rockkonzert in diesem Amphitheater.
Seit 2016 finden hier wieder Konzerte statt. Damals gab David Gilmoure als erstes hier wieder zwei Konzerte im July 2016 (vor jeweils 2600 ausgewählten Zuschauern), 45 Jahre nach seinem ersten Auftritt hier in diesem Amphitheater.
Dienstag 03.06.2025
Auch wenn uns jetzt jemand „Kulturbanausen“ nennt, wir haben jetzt genug „alte Steine“ und „antike Ruinen“ gesehen. Jetzt ist erstmal gut damit. Unsere Füsse und unser Kopf will einfach nicht mehr.
Wir verlassen Pompeii in Richtung Toskana mit einem Zwischenstopp in Guarcino bei einer Wurst und Schinken Manufaktur. Diese stellt über Agricamper Stellplätze zum Übernachten zur Verfügung. Wir werden herzlich empfangen und Utes italienisch wird immer besser und fliesender. In den Verkaufsräumen läuft einen das Wasser im Munde zusammen. Wir melden uns für 19:00 für eine Verkostung zum Abendessen an.
Da es noch recht früh ist, wollen wir die kleine Stadt besichtigen. Sie ist wie viele dieser Städte auf bzw. an den Hang gebaut worden. Schmale Gassen, viele Treppe, garantiert autofrei und zu unser Überraschung alles sehr schön herausgeputzt. Anstrengend aber wirklich sehenswert. Leider beklagt auch dieser Ort die zunehmende Landflucht der jüngeren Leute. Nur die „Alten“ bleiben hier. Bei diesen anstrengenden Wegen im Ort ist es schwer vorstellbar, wie dies mit zunehmenden Alter ohne Hilfe funktionieren kann…
Ps.: Der Klang der Kirchenglocken erinnern uns an „Don Camillo und Peppone“
Mittwoch 04.06.2025
Auf dem Weg gegen Norden wollen wir noch einmal an den Strand. Zwischen Orbetello und Talamone gibt es sehr viele Campingplätze. Wir haben uns schon einen Favoriten ausgesucht, wollen aber mal schauen was es so gibt. Wir werden auch schnell fündig, aber die Chefin will uns den von Ihrem Mitarbeiter angebotenen Platz dann plötzlich nicht mehr geben. Wir verzichten und ziehen zu unserem ursprünglichen Favoriten (scheinbar mit der gleichen Chefin?!?).
Die hiesigen Campingplätze sind überwiegend durch Dauercamper belegt, die wohl regelmäßig am Wochenende einfallen. Der dichte Pinienwald bietet sehr viel Schatten, was wir natürlich begrüßen. Einzig die sehr nahe Staatsstrasse ist doch recht laut und störend. Aber wir wollen ja nur 2 Nächte bleiben.
Donnerstag 05.06.2025
Wir verbringen einen entspannten Tag auf dem Campingplatz und üben das „Nichtstun“.
Mir gelingt es nicht so richtig… ich hab bemerkt, das sich das eine Solarpanel auf dem Hänger wieder gelöst hat. Die Klebeaktion mit dem 2-Komponentenkleber hält den permanenten Belastungen durch die schlechten Strassenverhältnisse einfach nicht stand. Ich beschließe das Panel zu verschrauben… aber… die M6-Schraubenn die ich habe sind zu kurz, für die M8-Schrauben (lang genug) fehlt mir der richtige Bohrer. Ich behelfe mir mit Spax und hoffe auf einen Baumarkt. Ich glaube das hält erst einmal, bis ich das notwendige Material finde.
Freitag 06.06.2025
Nach dem Frühstück geht es weiter ins Herz der Toskana. Unser Ziel, der Campingplatz Barco Reale liegt etwa 35 km östlich von Lucca auf einem Hügel in ca. 400m Höhe. Auf diesen Campingplatz sind wir durch einen Prospekt am Idrosee aufmerksam geworden. Dieser Prospekt beschrieb einige „Luxus“ Campingplätze, also genau das richtige für uns ;-). Wegen der Pfingstferien in Deutschland und der zu erwartenden Menge an Urlaubern, haben wir diesen Platz schon vor einigen Wochen vorgebucht. Wir haben einen „großen“ Platz reserviert und wollen eine Woche bleiben. So lohnt es sich die Kabine abzusetzen und können dann mit dem Auto Ausflüge in die Umgebung machen.
Die Anfahrt gestaltet sich aber „abenteuerlich“… die normale Zufahrt ist nach unserer Interpretation gesperrt. Wir folgen daher einer Umleitung, welche uns aber über kleine und kleinste Strassen um den Campingplatz herumführt. Zwischendurch stehen wir sogar vor einen „Notausgang“ desselben. Nach einigen kniffligen Kurven, Kehren und Engstellen erreichen wir tatsächlich den Eingang des Campingplatz. Eine Dame von der Rezeption fährt mit dem E-Bike recht flott voraus und führt uns zu unserem Platz (ich habe ganz schön Mühe mit dem Gespann hinterher zu kommen).
Unser Platz ist wirklich sehr schön gelegen, ist eben, hat genug Schatten und bietet ausreichend Privatsphäre. Wir richten uns ein und auch unsere Aussenküche kommt zu ersten Mal zum Einsatz.
Im Sanitärgebäude (ca. 100m) existiert eine professionelle Waschmaschine mit riesiger Trommel. Diese füllen wir zügig, da unsere Bestände an sauberen Sachen rapide abnimmt. Die Hitze und das Schwitzen beschleunigt den Wäscheverbrauch immens. Morgen wollen wir auch noch die Bettwäsche waschen, sodass alles wieder frisch ist.
Nebenbei haben wir uns noch eine „campingtaugliche“ ESE-Pad Espressomaschine gekauft (ESE –> Easy Serving Espresso). Wir wollen in Zukunft nicht mehr auf den originalen kleinen Espresso zwischendurch verzichten. Die ESE-Pads sind in Italien einiges günstiger als in Deutschland. Wir wollen hier einige Sorten testen und dann eine größere Menge (>1000 Pads) mitnehmen (innerhalb der EU sind ca. 1500 Pads pro Person erlaubt…).